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Nuggi

Tipps rund um den Nuggi

Babys haben ein starkes Saugbedürfnis. Im Interview erklärt die Stillberaterin Therese Röthlisberger, was Eltern zum Thema Nuggi wissen müssen. Warum nuggeln Babys? Babys beruhigen sich dadurch und finden so leichter in den Schlaf. Die Natur hat vorgesehen, dass sie ihr Saugbedürfnis an der Mutterbrust stillen. So wird auch die Milchbildung angeregt und aufrechterhalten. Was löst Saugen beim Baby aus? Sein Körper schüttet Hormone und Endorphine aus. Diese wirken schmerzlindernd, trösten es, helfen ihm beim Einschlafen und tragen zur Regulierung der Verdauung bei. Behindert ein Nuggi das Stillen? Das Saugen am Nuggi und an der Brust unterscheiden sich. Beim Nuggi muss sich der Mundraum des Babys dem vorgeformten Fremdkörper anpassen. Das kann das Saugverhalten an der Brust beeinträchtigen, zu ungenügender Milchentnahme und zu Stillproblemen führen. Sollen Babys einen Nuggi erhalten? Es ist wichtig, dass das Baby sein Saugbedürfnis befriedigen kann. Es soll einen Nuggi erhalten, wenn es von der Mutter getrennt ist, sehr unruhig ist, nicht gestillt wird oder die Mutter Schmerzen an der Brust hat und das Kind nicht nuggeln lassen möchte. Frühgeborene auf der …

So fühlt das Kind sich in der Kita wohl

Der Besuch einer Kita ist für das Kind ein grosser Schritt. Barbara Schaffner, Leiterin Pädagogik der KIMI Krippen AG, erklärt, wie es mit der Fremdbetreuung am besten klappt. Wie können Eltern ihr Kind auf die Kita vorbereiten? Das A und O ist, dass die Eltern eine positive Einstellung gegenüber der Betreuung in einer Kita haben und diese als Horizonterweiterung für ihr Kind beurteilen. Kinder, die schon früh Kontakt zu anderen Bezugspersonen in der Familie oder im Freundeskreis hatten, können sich meist leichter an die Kita gewöhnen als Kinder, die bisher ausschliesslich von den Eltern oder sorgeberechtigten Personen betreut wurden. Ist das Kind bei Eintritt in eine Kita schon ein bisschen älter, kann man mit ihm die Eingewöhnung mit Bilderbüchern zum Thema besprechen, der Kita einen Besuch abstatten und die Gegend rund um die Kita erkunden. Warum braucht es eine Eingewöhnungszeit? Sie gibt dem Kind die Möglichkeit, sich mit der neuen Umgebung und den Bezugspersonen vertraut zu machen. Die Eingewöhnung ist aber auch für die Eltern von grosser Bedeutung. Diese müssen Vertrauen zu den Betreuungspersonen aufbauen. …

gegen die Eltern auflehnen

Wenn Kinder sich gegen die Eltern auflehnen

Das Kind gehorcht nicht, rastet schnell aus oder schlägt zu. Darüber beklagen sich heute viele Eltern. Die Entwicklungspädagogin Rita Messmer hat diverse indigene Völker besucht und festgestellt, dass sich Kinder dort nicht gegen die Eltern auflehnen. Im Interview erklärt sie, was Eltern tun können, damit Kinder Sozialkompetenz entwickeln. Frau Messmer, lehnen sich Kinder heute mehr gegen ihre Eltern auf als in früheren Generationen? Ich gebe seit über 35 Jahren Elternkurse. Das Phänomen, dass sich Kinder gegenüber ihren Eltern renitent verhalten, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Mir fällt auch auf, dass Erziehungsprobleme heute viel früher beginnen. Schon ganz kleine Kinder – ich spreche hier von ein- bis zweijährigen – verhalten sich auffällig. Sie schreien exzessiv, vermeiden Augenkontakt, rasten aus, toben oder beissen ihre Eltern oder andere Kinder. Sie haben in indigenen Kulturen gelebt. Wie verhalten sich die Kinder dort? Der Unterschied zu Kindern in Industrienationen ist enorm. Kinder in indigenen Kulturen schliesst man sofort ins Herz. Wenn man sich ihnen zuwendet, schauen sie einen mit grossen Augen an und lächeln oft. Sie freuen sich …

Gewaltfreie Erziehung stärkt Kinder

Schon Goethe wusste, dass Kinder Wurzeln und Flügel brauchen. Kinder müssen sich auf vertrauenswürdige Bezugspersonen verlassen können, um stark und unabhängig zu werden. Zum anleitenden Erziehungsstil, für den sich Kinderschutz Schweiz engagiert, gehört neben einer liebevollen, warmherzigen und aufmerksamen Haltung gegenüber dem Kind auch die Vermittlung von klaren Regeln, Werten und Normen. Anleitung und Führung durch Bezugspersonen sind für Kinder und auch für Jugendliche (obschon es in dieser Altersphase nicht immer so aussieht) von grosser, haltgebender Bedeutung. Wenn Eltern, Grosseltern, aber auch Fachpersonen in Kitas klare Strukturen und Werte vorleben, schaffen sie für das Kind eine sichere Basis, von der aus es die Welt entdecken kann. Das Gelingen dieser Art von Erziehung setzt eine vertrauensvolle, annehmende Haltung dem Kind gegenüber voraus. Der anleitende Erziehungsstil engt Kinder weder zu stark ein noch gewährt er ihnen grenzenlose Freiheit. Er unterstützt sie auf ihrem Weg hin zu selbstständigen und gefestigten Persönlichkeiten. Um Kinder in ihrer Entwicklung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Erwachsenen begleiten zu können, sollen Bezugspersonen diese Kompetenzen anstreben, ohne allerdings den Anspruch zu haben, perfekt zu sein. …

Selbstwertgefühl bei Kindern stärken

Was Kinder stark macht

Das Leben ist voller Stolpersteine. Stefanie Rietzler erklärt, was Eltern beitragen können, um das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl bei Kindern zu stärken. Was zeichnet starke Kinder aus? Sie entwickeln ein gesundes Selbstvertrauen, ein gutes Selbstwertgefühl und lernen, mit Gefühlen und Problemen umzugehen. Die Forschung hat gezeigt, dass Kinder dafür von klein auf eine sichere und verlässliche Bindung zu ihren Bezugspersonen brauchen. Wie können Eltern eine gute Bindung fördern? Ein Baby ist darauf angewiesen, dass Erwachsene auf seine Bedürfnisse eingehen und ihm helfen, seine Gefühle zu regulieren. Eltern fördern eine sichere Bindung, indem sie prompt auf die Signale des Kleinen reagieren, sich ihm zuwenden, sein Befinden und sein Bedürfnis in Worte fassen und feinfühlig darauf eingehen. Das Baby fühlt sich dadurch selbstwirksam und macht die Erfahrung, dass es sich auf andere verlassen kann, wenn es ihm nicht gut geht, dass es wertvoll ist und seine Eltern sich um es kümmern. Indem Eltern ihr Baby verlässlich durch das Weinen hindurchbegleiten und es trösten, legen sie den Grundstein dafür, dass sich das Kind später zunehmend selbst beruhigen kann. …

Erziehen ohne auszubrennen

Viele Eltern wünschen sich innere Stärke und Gelassenheit im Alltag und möchten ihren Nachwuchs entspannt zu starken Kindern erziehen, damit diese sich in der Gesellschaft zurechtfinden, auch im Erwachsenenalter. Im folgenden Interview erklärt Sabine Mühle vom Zentrum für Mütter und Väter in Staffelbach, was es dazu braucht. Was charakterisiert starke Eltern? Sie erziehen ihre Kinder mit einer grossen Portion Gelassenheit, Liebe und Humor und sind in der Lage, sie in schwierigen Situationen zu stärken und zu schützen. Starke Eltern können Konflikte in der Familie konstruktiv austragen und lösen, ohne dabei verletzend zu sein. Mir scheint essenziell, dass Mütter und Väter sich ihrer Bedürfnisse bewusst sind und sich diese auch erfüllen, damit sie in ihrer Rolle als Eltern nicht ausbrennen. Eltern brauchen ein gesundes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen und Kinder starke Eltern, um in einer Welt voller Unsicherheiten und Herausforderungen bestehen zu können. Für Kinder sind die Eltern immer Vorbilder. Was brauchen Kinder sonst noch, um stark zu werden? Wichtig ist für sie eine starke Bindung zu ihren Eltern. Damit diese entstehen kann, braucht es Vertrauen, Aufmerksamkeit, …

Die Brüllfalle

Eltern wollen entspannt erziehen. Wenn ihr Kind nicht gehorcht, werden sie aber oft laut. Doch Brüllen ist nicht die Lösung. Viele Eltern kennen das: Sie rufen «Komm zum Essen!» oder «Räum endlich dein Zimmer auf!», aber es passiert nichts. Manche Eltern denken in dieser Situation, dass ihr Kind sie provozieren will, indem es ihre Aufforderung ignoriert. Weshalb dies in den allermeisten Fällen aber nicht so ist, erklärt die Psychologin Irene Rohrer, die über langjährige Erfahrung in der Elternbildung und als Schulsozialarbeiterin verfügt: «Kinder brauchen für ihre Entwicklung eine Art Hülle, die Störungen von aussen abblocken kann. Nur so haben sie Raum für Kreativität, Fantasie und Sprachentwicklung.» Diese unsichtbare Hülle bietet ihnen Schutz und die Möglichkeit, in ihrer eigenen Welt zu versinken. Sie ist aber nicht gegen die Eltern gerichtet. Die Eltern-Kind-Beziehung Von Natur aus hat jedes Kind ein starkes Bedürfnis, geliebt zu werden. «Kinder wollen ihren Eltern gefallen und handeln nicht gegen sie. Nur sind sie manchmal so ins Spiel vertieft, dass sie sich nicht nach unseren Vorstellungen verhalten», weiss Irene Rohrer, die in Berikon …

Worte wirken Wunder

Wenn Kinder nicht das tun, was die Eltern von ihnen wünschen, hat das auch mit der Sprache zu tun. Viele Eltern sind frustriert, wenn sie ihrem Kind gefühlte hundert Mal etwas sagen müssen, ohne dass es darauf reagiert. «Sprache hat immer eine Wirkung – die Frage ist nur, ob sie in die gewünschte oder in eine unerwünschte Richtung geht», weiss die Kommunikationsfachfrau Karin Schrag aus Bern. Sprache ist ein wirkungsvolles Instrument, mit dem Eltern ihr Familienleben massgeblich steuern und ihren Kindern den Boden für ein gelingendes Leben bereiten können. Stellt sich nun die Frage «Wie rede ich mit meinem Kind?» Kurz und klar Eltern nehmen sich oft das Recht heraus, ihr Kind zu tadeln oder wütend auf es zu sein – was ungünstige Folgen für sein Selbstbewusstsein hat. Gelingt es ihnen, in einem wohlwollenden Ton zu sprechen und ihre Wertschätzung auszudrücken, erhöht dies die Wirkung ihrer Worte und auch die Kooperationsbereitschaft des Kindes enorm. «Kinder brauchen Eltern, die sich ihnen zuwenden, präsent sind und aktiv zuhören», erklärt Karin Schrag. Am besten funktioniert die Kommunikation, wenn …

Damit das Baby gut schläft

Wenn das Baby nicht einschläft, kann das auch an der Schlafumgebung liegen. Wir haben bei Corinne Nägeli-Obrist, Mütter- und Väterberaterin in der Stadt Zürich, nachgefragt, wo Neugeborene am besten schlafen. Braucht das Baby ein eigenes Zimmer? Nein, in den ersten Lebensmonaten oder gar -jahren ist das nicht notwendig. Vor allem am Anfang sollte das Kind in der Nähe seiner Eltern schlafen. Warum ist das sinnvoll? Dafür sprechen verschiedene Gründe: Schlafen in einem Raum vermittelt den Eltern und dem Kind Sicherheit. Es ermöglicht das gegenseitige Kennenlernen, und der Körperkontakt fördert den Bindungsaufbau. Die Nähe zur Mutter hilft dem Neugeborenen, sich besser regulieren zu können, was einen entspannten Schlaf begünstigt. Heute weiss man, dass das Risiko für den plötzlichen Kindstod sinkt, wenn das Baby in der Nähe der Eltern schläft. Das Ganze hat aber auch einen praktischen Aspekt. Wenn die Mutter stillt, muss sie weniger aufstehen. Besonders praktisch sind Beistellbettchen, die direkt am Bett der Eltern befestigt werden können. Wann ist das Kind bereit für ein eigenes Zimmer? Wenn es eine gewisse Selbstständigkeit erreicht hat, das Baby …

Rivalität zwischen Geschwistern

Streit zwischen Geschwistern gehört in den meisten Familien zum Alltag, was Eltern manchmal verzweifeln lässt. Wenn sich Paare für mehrere Kinder entscheiden, wünschen sich die meisten, dass sich der Nachwuchs von Natur aus gut versteht. Umso grösser ist der Frust, wenn sich die Geschwister täglich zanken. Doch was steckt hinter dieser Rivalität? Markus Zimmermann, Erziehungsberater aus Affoltern am Albis, erklärt: «Bei Eifersucht zwischen Geschwistern geht es um Zuwendung und Anerkennung der Eltern.» Kinder verstehen jedoch nicht, dass sie durch Streitereien meist nur negative Aufmerksamkeit erhalten, nämlich dass Mami oder Papi mit ihnen schimpfen. Geschwister sind verschieden Obwohl Geschwister genetische Gemeinsamkeiten haben, staunen viele Eltern darüber, wie unterschiedlich ihre Kinder sind. Die Persönlichkeit eines Kindes wird nicht nur durch die Gene geprägt, sondern vor allem dadurch, wie die Eltern auf es zugehen. Die Geschwisterreihenfolge hat ebenfalls einen starken Einfluss. Jede Position in der Reihenfolge hat ihre Vor- und Nachteile. Eltern sollen sich dafür nicht verantwortlich fühlen, sondern ihren Kindern zumuten, dass sie damit umgehen können. Laut Markus Zimmermann bestimmen alle diese Faktoren mit, welche Rolle ein …

Hilfe, unser Kind ist frech!

Manchmal gehorchen Kinder, manchmal nicht. Manchmal sind sie ganz lieb, manchmal frech. Hier ein paar Tipps, die Eltern im Umgang mit mühsamen Situationen im Alltag helfen können. Es ist ganz normal, dass Kinder ihre Grenzen austesten wollen. In der Beziehung zu ihren Eltern müssen sich Kinder immer wieder emotional abwenden und annähern können. Sie brauchen Freiraum für eigene Erfahrungen. Manche Konflikte zwischen Eltern und Kindern entstehen aufgrund von Unklarheiten in der Kommunikation oder weil die elterlichen Erwartungen das Kind überfordern. So können die Eltern zum Beispiel von ihrem dreijährigen Kind nicht erwarten, dass es im Restaurant eine Stunde lang ruhig dasitzen wird. Drakonische Massnahmen bringen nichts Alle Eltern geraten mit ihren Kindern immer wieder an ihre Grenzen. Nicht immer gelingt es ihnen, bei Diskussionen mit dem Nachwuchs ruhig zu bleiben. In der Wut sprechen sie Strafen und Drohungen aus oder werden laut. Manchmal rutscht ihnen sogar die Hand aus. Die Psychologin Sabine Brunner, zuständig für Partizipation und Schutz von Kindern am Marie-Meierhofer Institut für das Kind in Zürich, hat sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt …

Mithilfe im Haushalt

Staubsaugen, Wäsche aufhängen oder Putzen macht den meisten kleinen Kindern Spass. Gleichzeitig lernen sie viel fürs Leben. Im Vorschulalter helfen die meisten Kinder gerne und freiwillig im Haushalt mit, weil sie gross sein wollen und sich ernst genommen fühlen, wenn die Eltern sie am richtigen Leben teilhaben lassen. «Für kleine Kinder ist Hausarbeit eben keine Arbeit, sondern eine erweiterte Form des Spiels», erklärt die Erziehungsberaterin und Buchautorin Sarah Zanoni aus Aarau. Sie empfiehlt Eltern, ihre Kinder möglichst früh im Haushalt mit anpacken zu lassen, auch wenn alles etwas länger dauert und das Resultat vielleicht nicht ganz so perfekt ist. «Schliesslich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Die Routine kommt erst durch viel Üben einer Tätigkeit. Im Gegensatz zu grösseren Kindern oder Erwachsenen sind sehr junge Kinder meist extrem geduldig, wenn es um das Wiederholen von Tätigkeiten geht», erklärt die Fachfrau. Jüngere Kinder können sich in eine Tätigkeit versenken und sich gleichzeitig dabei entspannen und erholen. Eltern sollen ihrem Kind Zeit geben, auch wenn das Staubsaugen oder Aufräumen dann halt etwas länger dauert. «Das Mehr …

Hilfe, unser Kind lügt und stiehlt

Stehlen und Lügen verstossen gegen unsere Moralvorstellungen. Wenn ein Kind es trotzdem tut, sehen das die meisten Eltern als Vertrauensbruch. Kinder werden ohne Moral geboren und müssen Regeln erst lernen. Das ist auch gut so. Anna von Ditfurth, Erziehungsberaterin im Frühbereich aus Horgen, dazu: «Wüssten Babys, dass man anderen Menschen zum Beispiel nicht einfach ins Gesicht fasst oder Steine nicht vom Boden aufhebt und in den Mund steckt, würden sie in ihrer Entwicklung zurückgebunden. Babys erkunden ohne Werte im Kopf, was man tun sollte und was nicht. So lernen sie am schnellsten.» Unsere Moralvorstellungen integrieren Kinder erst ab etwa zwei Jahren allmählich. Zwischen dem vierten und dem sechsten Lebensjahr üben Kinder dann, Regeln aufzustellen und einzuhalten, oder schauen, was passiert, wenn man sie nicht einhält. Was hinter dem Stehlen steckt Wenn ein Kind in den ersten vier Lebensjahren mal ein Spielzeug mitlaufen lässt, kann man laut Anna von Ditfurth nicht von Stehlen sprechen, denn in diesem Alter können sich Kinder noch nicht in ihr Gegenüber versetzen. Stiehlt ein Kind, das älter ist als vier, ist …

Wie Kinder soziales Verhalten lernen

Soziales Verhalten ist nicht einfach angeboren, Kinder entwickeln diese Fähigkeit im Umgang mit anderen Kindern und Erwachsenen. Nicht teilen wollen, andere Kinder nicht mitspielen lassen oder auch mal mit dem besten Freund heftig streiten – viele Eltern kennen diese Verhaltensweisen ihres Kindes bestens. Sie ärgern sich darüber und können das Verhalten ihres Sprösslings überhaupt nicht verstehen. Oft greifen sie verfrüht ein, weil sie nicht wollen, dass ihr Kind «gemein» zu anderen ist. Kathy Egli, Psychologin und Ausbilderin von Kleinkind-Erzieherinnen, sagt dazu: «In den ersten vier Lebensjahren können Kinder gar nicht böswillig andere Kinder plagen, weil sie noch nicht in der Lage sind, sich in ein anderes Kind zu versetzen und dessen Gefühle nachzuvollziehen.» Zwar entwickeln Kinder im Laufe des zweiten Lebensjahres die Fähigkeit, mit einem weinenden Spielkameraden mitzufühlen. Doch erst mit etwa vier Jahren können sie die Perspektive ihres Gegenübers einnehmen und sich die Frage stellen: «Wie würde ich mich an seiner Stelle fühlen?» Durch diese Fähigkeit werden übrigens auch negative Gefühle möglich wie Schadenfreude und Neid, aber auch negative Verhaltensweisen wie bewusstes Lügen oder …

Kinder und TV

Aus den meisten Haushalten in der Schweiz ist der Fernseher nicht mehr wegzudenken. Die Frage, ab wann, wie viel und was die Kleinsten sehen dürfen, verunsichert jedoch viele Eltern. Heute gibt es immer mehr Fernsehstationen, die Programme speziell für die Kleinsten anbieten. TV-Programme wie zum Beispiel «Baby-Einstein» implizieren allein schon durch den Namen, dass sie Babys schlau machen. Doch ist das tatsächlich so? Die meisten Wissenschaftler sind sich in dieser Frage einig. Prof. Manfred Spitzer vom Universitätsklinikum in Ulm hat zahlreiche Studien analysiert und kommt zu folgendem Schluss: «Elektronische Medien sind dem Lernen und damit der geistigen Entwicklung von Babys abträglich!» Spitzer erklärt dies so: «Babys verbringen den Hauptteil ihres Lebens mit Schlafen. Wenn sie dann für einen wesentlichen Teil ihrer wachen Zeit einem Medium ausgesetzt werden, von dem sie – im Gegensatz zur wirklichen Welt mit wirklichen Menschen – nichts lernen können, dann lernen sie insgesamt eben weniger.» Was Babys und Kleinkinder verstehen Setzt man Kinder unter zweieinhalb Jahren vor die Mattscheibe, schauen viele zwar hin. Sie können aber keine Verbindung zwischen wechselnden Perspektiven …

Eifersucht zwischen Geschwistern

Geschwisterbeziehungen sind die längsten im Leben eines Menschen. Eltern können viel zu einer konstruktiven und tragfähigen Beziehung zwischen ihren Kindern beitragen. Wie das gelingt, erklärt die Erziehungsberaterin und STEP-Trainerin Liselotte Braun. Viele Kinder reagieren bei der Geburt eines Geschwisters mit Eifersucht. Was können die Eltern tun, damit sich dieses Gefühl legt? Die meisten Kinder reagieren auf das neugeborene Geschwister mit Eifersucht. Jedes Kind hat aber seine Art, mit der Eifersucht umzugehen. Die einen bemuttern und umsorgen das Baby übermässig. Andere plagen es und wollen es einfach weghaben. Oft ist es für die Eltern kaum erkennbar, was ihr Kind bewegt. Alles Schimpfen, Ermahnen und Bestrafen verstärkt und verfestigt das schwierige Verhalten des eifersüchtigen Kindes. Gerade diese Kinder brauchen viel Verständnis und wollen von den Eltern in den Arm genommen werden. Durch gemeinsames Beobachten und Pflegen des Geschwisters können die Eltern beim älteren Kind Interesse und Mitgefühl für das jüngere wecken. Das ältere Kind braucht einen speziellen Platz in der Familie. Diesen können ihm die Eltern geben, indem sie ihm zum Beispiel erlauben, fünf Minuten später ins …

Kindertagesstätte, Spielgruppe oder Tagesmutter: So fühlt sich Ihr Kind wohl

Kinder profitieren von der Betreuung in einer Kindertagesstätte, einer Spielgruppe oder durch eine Tagesmutter ungemein. Sie lernen von anderen Kindern und entwickeln soziale und sprachliche Fähigkeiten umfassender als Kinder, die seltener Kontakt zu Gleichaltrigen haben. Um den Übergang zur familienergänzenden Betreuung zu erleichtern und zum Wohl des Kindes zu gestalten, gilt es jedoch einiges zu beachten. So verschieden Kleinkinder auch sind, eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind auf ihre Eltern als Anlaufstelle angewiesen, um bei ihnen auftanken und sich Sicherheit holen zu können. Wird ein Kleinkind familienergänzend betreut, übernimmt die Erzieherin, Spielgruppenleiterin oder Tagesmutter die Rolle einer weiteren Bezugsperson. Kathy Egli, Psychologin und Ausbildnerin von Kleinkinderzieherinnen in Zürich, weiss, wie wichtig die Erfahrungen bei der ersten Trennung von den Hauptbezugspersonen für ein Kind sind: «Für Babys und Kleinstkinder ist der Übergang an und für sich kein Problem, sondern das Wie ist ausschlaggebend. Geglückte Übergänge sind bereichernde Trennungserfahrungen für das weitere Leben.» Eingewöhnung ist ein Muss Damit sich das Kind in seiner neuen Umgebung wohlfühlen kann, ist eine sorgfältige, von den Eltern begleitete Eingewöhnung das …

Wie Kinder aufräumen lernen

Gerne breiten sich Kleinkinder nicht nur in ihrem Zimmer, sondern auch im Wohnzimmer und in der Küche aus – zum Ärger vieler Eltern. Wie Eltern ihre Kinder zum Aufräumen animieren können, erklärt Sarah Zanoni, Erziehungsberaterin und Buchautorin. Wenn Kleinkinder spielen, entsteht schnell eine grosse Unordnung. Warum? Kinder in diesem Alter lieben es, verschiedene Spielsachen und Materialien hervorzuholen, und stören sich überhaupt nicht daran, im Chaos zu spielen. Kleinkinder haben noch keinen Sinn für Ordnung, wie wir Erwachsene sie verstehen. Sie versorgen ihre Kleider nicht oder stellen ihre Zahnbürste nicht ins Glas, kurzum, sie lassen alles dort liegen, wo es gerade hinfällt. Solche Dinge erledigen Kinder nicht von sich aus, sie müssen erst erlernt werden. Weshalb kommt es in Familien immer wieder zu Diskussionen, wenn es ums Aufräumen geht? Ein wichtiger Grund ist, dass Kleinkinder andere Bedürfnisse haben als Erwachsene: Der Ort, an dem Kinder sich beim Spielen am wohlsten und am sichersten fühlen – zum Beispiel im Wohnzimmer, wo ihre Eltern jederzeit hör- und sichtbar sind –, ist oft derselbe Ort, den Erwachsene zum Vorzeigen …