So fühlt das Kind sich in der Kita wohl

Der Besuch einer Kita ist für das Kind ein grosser Schritt. Barbara Schaffner, Leiterin Pädagogik der KIMI Krippen AG, erklärt, wie es mit der Fremdbetreuung am besten klappt.

So fühlt sich das Kind in der Kita wohl

Barbara Schaffner ist Leiterin Pädagogik von KiMi Krippen in Zürich.

Wie können Eltern ihr Kind auf die Kita vorbereiten?

Das A und O ist, dass die Eltern eine positive Einstellung gegenüber der Betreuung in einer Kita haben und diese als Horizonterweiterung für ihr Kind beurteilen. Kinder, die schon früh Kontakt zu anderen Bezugspersonen in der Familie oder im Freundeskreis hatten, können sich meist leichter an die Kita gewöhnen als Kinder, die bisher ausschliesslich von den Eltern oder sorgeberechtigten Personen betreut wurden.
Ist das Kind bei Eintritt in eine Kita schon ein bisschen älter, kann man mit ihm die Eingewöhnung mit Bilderbüchern zum Thema besprechen, der Kita einen Besuch abstatten und die Gegend rund um die Kita erkunden.

Warum braucht es eine Eingewöhnungszeit?

Sie gibt dem Kind die Möglichkeit, sich mit der neuen Umgebung und den Bezugspersonen vertraut zu machen. Die Eingewöhnung ist aber auch für die Eltern von grosser Bedeutung. Diese müssen Vertrauen zu den Betreuungspersonen aufbauen. Auch die Betreuungspersonal hat in der Zeit die Möglichkeit, das Kind kennenzulernen und zu beobachten, wie die Eltern mit ihm umgehen, es trösten oder füttern. Die Eingewöhnung erleichtert allen Beteiligten den Einstieg.

Wie sieht die Eingewöhnung aus?

In den KiMi Krippen erfolgt die Eingewöhnung in Anlehnung an das Berliner Modell. Unabhängig davon, wie viele Tage ein Kind zukünftig die Kita besuchen wird, findet die Eingewöhnung während einer ganzen Woche statt. Am ersten Tag kommt die Mutter oder der Vater mit dem Kind bei uns für ein paar Stunden vorbei und bespricht mit uns die Besonderheiten des Kindes. Auch am zweiten Tag bleibt ein Elternteil beim Kind, während es jedoch ein bisschen ohne Mama oder Papa spielt. Am dritten Tag verabschiedet sich ein Elternteil nach kurzer Zeit vom Kind. Am vierten und fünften Tag geben die Eltern das Kind für ein paar Stunden ab und bleiben nicht mehr vor Ort. Wichtig ist, dass sie an diesen Tagen jederzeit verfügbar sind und zurückkommen könnten, wenn das Kind sich nicht wohl fühlt.

Warum ist die Anwesenheit eines Elternteils während der Eingewöhnung so wichtig?

Die Eltern sind die Experten, wenn es um ihr Kind geht. Sie kennen die Gewohnheiten, und wir schauen ab, was es braucht, um sich bei uns wohlzufühlen. Gleichzeitig sind die Eltern am Anfang auch der sichere Hafen für das Kind. Es darf im Wissen erkunden, dass Mama oder Papa da ist, wenn es ihm zu viel wird.

Sollte das Kind während der Eingewöhnung immer vom gleichen Elternteil begleitet werden?

Wenn das Kind zu Mutter und Vater eine gute Beziehung hat, spielt das keine Rolle. Kann es sich aber schlecht von einer Person lösen, ist es oft besser, wenn der andere Elternteil es begleitet.

Braucht das Kind eine Bezugsperson in der Kita?

Wir legen viel Wert darauf, dass ein Kind neben einer Hauptbezugsperson eine zweite Person gut kennenlernt. So ist immer eine vertraute Person für es da.

Worauf sollen Eltern beim Abschied achten?

Auf keinen Fall sollten sie sich davonschleichen. Der Abschied muss bewusst und kurz erfolgen. Das Kind muss wissen, dass Mama oder Papa jetzt geht und die Sicherheit erlangen, dass sie oder er später zurückkommt.
Kinder, die beim Abschied weinen, beruhigen sich meist sehr schnell. Wichtig ist, dass die Eltern den Abschied nicht hinauszögern oder gar zurückkommen.

Was hilft dem Kind bei der Eingewöhnung?

Sinnvoll sind klare Tagesstrukturen zuhause. Wenn das Kind am folgenden Tag in die Kita geht, packt man am besten schon am Vorabend das Rucksäckli gemeinsam. Manchen Kindern hilft es, wenn sie ein Plüschtier, ein Foto der Familie oder einen Schal der Eltern mitnehmen dürfen. Der vertraute Geruch wirkt in schwierigen Momenten beruhigend.

Welche Tipps können Sie Eltern sonst noch geben?

Eltern sollen mit der Betreuungsperson offen kommunizieren und zum Beispiel erzählen, wenn das Kind einmal eine schlechte Nacht hatte. Ein gutes Verhältnis zwischen den Eltern und der Betreuungsperson trägt wesentlich dazu bei, dass sich ein Kind in der Kita wohlfühlt.

Filed under: Erziehung

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Autorin: Susanna Steimer Miller ist Journalistin und hat sich auf Themen rund um die Schwangerschaft und Geburt sowie die Gesundheit, Ernährung, Entwicklung und Erziehung des Kindes in den ersten fünf Lebensjahren spezialisiert.