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Schreibaby

Unruhige Babys

Wenn ein Säugling viel schreit, kommen manche Eltern an ihre Grenzen. Im Gespräch erklärt Susanna Fischer, was im Umgang mit dem Schreien hilft. Was steckt hinter exzessivem Schreien? Häufig Stress, Überforderung, Überreizung oder Irritation. In Bezug auf das Wohlbefinden bewegt sich ein Neugeborenes grundsätzlich auf einem schmalen Grat. Seine Stimmung kann leicht kippen. Sie empfehlen Eltern von Babys, die viel schreien, eine kinderärztliche Konsultation. Weshalb? Eltern eines exzessiv schreienden Kindes werden unsicher und fühlen sich hilflos, weil sie keine Strategie finden, um das Baby zu beruhigen. Für sie ist es wichtig, zu hören, dass mit ihrem Kind körperlich alles in Ordnung ist und es keine Schmerzen hat. Manche Eltern suchen die Schuld bei sich, wenn das Kind viel schreit. Tragen sie tatsächlich die Verantwortung? Babys kommen unterschiedlich ausgerüstet zur Welt. Manchen gelingt es leicht, sich zu beruhigen, anderen eben nicht. Für exzessives Schreien gibt es keine Schuldigen. Allerdings spielt die Reaktion der Eltern eine wesentliche Rolle. Werden sie unruhig und hektisch, wenn das Baby schreit, wird es sich eher nicht so leicht beruhigen. Umgekehrt kann …

Freunde finden

Wie Kinder Freunde finden

Alle Eltern wünschen sich gute Freunde für ihr Kind. Die Psychologin Stefanie Rietzler erklärt, warum Freundschaften für Kinder so wichtig sind und was Eltern tun können, damit ihr Kind Freunde finden kann. Ab welchem Alter knüpfen Kinder erste Freunde? Die ersten Freundschaften zwischen Kindern entstehen circa mit zweieinhalb Jahren. In diesem Alter beginnen Kinder, andere in der Kita als Freunde zu bezeichnen. Manche finden erst im Kindergarten erste Freunde. Wie sehen diese Kinderfreundschaften aus? Im Kleinkindalter spielen Kinder häufig nebeneinander, gucken sich mal über die Schulter oder reissen einander Spielsachen weg. Es gibt noch wenig gemeinsames Spiel. Die Kinder freuen sich, wenn sie sich sehen. Sie tauschen Sachen aus. In diesem Alter kommt es aber noch zu vielen Konflikten rund um Besitz. Die Emotionen kochen sehr schnell hoch. Die Kinder beruhigen sich aber auch rasch wieder. Im Kleinkindalter wechseln Freundschaften bei vielen Kindern. Zwischen einigen Kindern entstehen jedoch bereits tiefe Verbindungen. Wann intensivieren sich die Freundschaften zwischen Kindern? Mit etwa vier Jahren werden die Beziehungen enger. In diesem Alter bezeichnen Kinder andere als beste Freunde. …

ersten Schritte

Die ersten Schritte

Auf den eigenen Beinen zu stehen ist ein Erfolgserlebnis für jedes Kleinkind. Der Weg zu diesem Schritt verläuft bei jedem Kind auf eine andere Art und Weise. Die Begleitung durch Bezugspersonen spielt dabei eine wesentliche Rolle. «Jedes Kind will sich auf seine Weise und in seinem Tempo entwickeln». Laut dem Schweizer Kinderarzt Remo Largo machen Kleinkinder ihre ersten Schritte zwischen 8 und 20 Monaten. Dieser Altersunterschied zeigt, wie vielfältig und individuell die Bewegungsentwicklung verlaufen kann. Der Weg hin zum aufrechten Gang kann unterschiedlich aussehen. Einige Kinder bewegen sich sitzend auf dem Hosenboden fort, andere machen schlangenförmige Bewegungen in Rückenlage und wiederum andere robben auf dem Bauch und krabbeln auf Händen und Knien, bevor sie aufstehen. Um diesen Meilenstein des Aufstehens bewältigen zu können, benötigen sie jedoch alle die dafür erforderlichen motorischen Voraussetzungen, die sie sich auf ihre eigene Art und Weise in den vorhergehenden Entwicklungsschritten angeeignet haben. Eine davon, die Rumpfmuskulatur, entwickelt sich bereits in den ersten Lebensmonaten, beispielsweise wenn das Kind sich in der Bauchlage mit den Armen aufstützt oder wenn es in der …

Kinder brauchen Bewegung

Weshalb Kinder Bewegung brauchen

Wie Eltern gute Voraussetzungen für die Bewegungsentwicklung schaffen können, erklärt Daniel Jucker-Keller im Interview. Welche Faktoren beeinflussen die motorische Entwicklung? Kinder brauchen eine anregungsreiche Umgebung, in der es sich lohnt, sich zu bewegen. Erblickt ein Baby zum Beispiel einen Ball, der ausserhalb seiner Reichweite auf dem Boden liegt, wird es versuchen, dorthin zu gelangen. Würden ihm die Eltern den Ball einfach in die Hand geben, wäre der Anreiz, ihn aus eigener Kraft zu erreichen, nicht mehr da. Kinder haben einen natürlichen Drang, sich zu bewegen. Erwachsene müssen ihnen Bewegungen nicht vormachen, ihnen aber Zeit und Raum geben, eine Bewegung im eigenen Tempo zu üben, ohne zu denken, dass ihr Kind dieses oder jenes schon können müsste. Auf dem Boden liegend trainiert das Kind zum Beispiel seine Haltemuskulatur intensiv. Manche Erwachsene meinen aber, dass Sitzen das Ziel sei, und setzen es daher zu früh auf einen Stuhl. Dadurch verunmöglichen sie dem Kind die Erfahrung, selbständig – vorerst auf dem Boden – sitzen zu lernen. Erwachsene sollen staunen und sich über die Entwicklungsschritte ihres Kindes freuen, ohne …

Fit für die Schule

Die meisten Eltern wünschen sich, dass ihrem Nachwuchs der Schulstart gelingt. Aber wie fördern sie ihr Kind am besten? Die Vorbereitung auf die Schule beginnt nicht erst im Kindergarten, sondern schon nach der Geburt. Davon ist Pädagoge und Buchautor Detlef Träbert überzeugt: «Unser Umgang mit dem Kind in den ersten Lebensjahren fördert oder hemmt seine Entwicklung, was sich später auf den Schulerfolg auswirken kann.» Um ein Kind optimal zu fördern und auf das Lernen in der Schule vorzubereiten, brauche es keine Kurse im Vorschulalter, sondern vor allem Bezugspersonen, die Zeit mit ihm verbringen. Konzentration und Intelligenz In der Schule wird vom Kind erwartet, dass es stillsitzen und aufmerksam zuhören kann. Damit haben heute immer mehr Kinder Mühe. Die Konzentrationsfähigkeit können Eltern fördern, indem sie ihrem Kind bereits im Babyalter Bilderbücher zeigen, dazu erzählen und später, wenn es ein bisschen älter ist, vorlesen. Eine spannende Geschichte zu hören, spricht das Kind nicht nur emotional an. Es muss das Gehörte verarbeiten, sich mit der Geschichte auseinandersetzen, erhält inhaltliche Anregungen und erweitert sein Weltbild. Detlef Träbert dazu: «Vorlesen …

Warum Spielen so wichtig ist

Spielen ist für Kinder die elementarste Form des Lernens. Über das Spiel entwickeln sie Kompetenzen in den Bereichen Gefühle, soziales Verhalten, Bewegung und Denken. Beim Spielen lernen Kinder fürs Leben. Dabei brauchen sie Anreize von Menschen, Gegenstände wie Spielsachen und die Möglichkeit, verschiedene Erfahrungen zu machen. Im Spiel üben sie Verhaltensweisen, die sie später gezielt einsetzen. Wenn der Säugling beispielsweise Laute seiner Eltern nachahmt, tut er dies, weil es ihm Spass macht. Gleichzeitig bildet dieses Laute-Nachahmen aber auch die Grundlage für das Sprechen. Alle Erfahrungen, die das Kind beim Spielen sammelt, sind für seine Entwicklung relevant. Das Spielen ist nicht zweckgebunden oder zielgerichtet, sondern erlebnisgesteuert, ganz nach dem Motto «Der Weg ist das Ziel». Spielerisch die Welt entdecken Beim Spielen begreift das Kind im wahrsten Sinn des Wortes die Welt um sich herum, sich selbst, Geschehnisse und Situationen, Beobachtungen und Erlebnisse. Im ersten Lebensjahr erfasst das Baby alle möglichen Gegenstände mit dem Mund und ist dabei nicht wählerisch: Ob Kieselsteine, Sand, Besteck oder Stofftiere – alles wird in den Mund gesteckt und so erforscht. Gegen …

Vorlesen macht schlau

Kinder, die mit Büchern aufwachsen, entdecken schon früh, wie viel Spass darin steckt. Sie werden ein Leben lang Freude am Lesen und am Lernen haben. Sobald ein Baby greifen kann, findet es ein Büchlein auf dem Wickeltisch oder im Kinderwagen spannend. Es betastet das Buch, nimmt es in den Mund und beisst auch mal rein. «Manche Kinder geniessen es schon im Alter von wenigen Wochen, wenn die Eltern mit ihnen ein Bilderbuch anschauen», sagt Barbara Jakob Mensch, Mitarbeiterin Leseförderung am Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM in Zürich. In den ersten Lebensmonaten steht beim gemeinsamen Anschauen eines Büchleins noch nicht der Inhalt im Zentrum, sondern es geht in dieser Zeit in erster Linie um die emotionale Nähe zwischen dem Baby und seinen Bezugspersonen. Die Eltern zeigen ihrem Kind so, dass sie sich Zeit für es nehmen. Die Fachfrau empfiehlt Eltern, mit ihrem Kind ab dem sechsten Lebensmonat regelmässig Bilderbücher anzuschauen. Was die Wissenschaft sagt Das gemeinsame Anschauen von Bilderbüchern unterstützt das Kind beim Spracherwerb. Vorlesen vermittelt Geborgenheit und fördert die Gesprächskultur innerhalb der Familie. …

Bewegung von Anfang an

Der Bewegungsdrang ist Babys angeboren. Damit sie sich motorisch optimal entwickeln können, gilt es einiges zu beachten. Grundsätzlich benötigt ein gesundes Baby keine Unterstützung bei der Entwicklung seiner Grobmotorik. Die Eltern können aber Bedingungen schaffen, die ihm helfen, Bewegungsabläufe leichter beherrschen zu lernen. So sollte schon das Neugeborene möglichst viel Zeit auf einer flachen Unterlage verbringen. Ab dem vierten Monat ist eine Krabbeldecke am Boden der ideale Aufenthaltsort für das Baby. Susanne Thommen, Kinderphysiotherapeutin aus Oberwil BL, empfiehlt: «Durch die Bewegungsfreiheit am Boden kann das Kind neue Bewegungsabläufe ausprobieren und trainieren. So gelingt es ihm bald, sich erst auf die Seite und dann auf den Bauch zu drehen.» Die Expertin rät Eltern davon ab, ihr Kind den ganzen Tag in einer Wippe oder einer Babyschale sitzen zu lassen. «Diese Hilfsmittel schränken das Kind in seiner motorischen Entwicklung massiv ein. Die natürliche Gewichtsverlagerung und das harmonische Zusammenspiel der ganzen Muskulatur werden unterbunden.» Bei ganz kleinen Säuglingen besteht in diesen Hilfsmitteln zudem die Gefahr, dass der Kopf aufgrund seines Gewichts zur Seite kippt und die Entwicklung der …

Kinder leben im Augenblick

In den ersten Lebensjahren haben Kinder noch kein Zeitverständnis. Sekunde, Minute, Stunde oder Tag sind für sie nichtssagende Begriffe. Mit Aussagen wie «In fünf Minuten essen wir» oder «Morgen gehen wir in den Zoo» kann ein Kind in seinen ersten drei Lebensjahren noch nichts anfangen. Erst zwischen dem dritten und dem fünften Lebensjahr entsteht ein gewisses Verständnis für die Zeit. «Dieses basale Zeitverständnis hat mit den metrischen Zeitbegriffen aber noch nichts zu tun», erklärt Oskar Jenni, Leiter der Abteilung Entwicklungspädiatrie am Kinderspital in Zürich. Erst im Schulalter kann sich ein Kind vorstellen, wie lange eine bestimmte Zeiteinheit dauert. Zeit verstehen Bis zum vierten Lebensjahr sind Kinder noch nicht in der Lage, ihre Bedürfnisse hintanzustellen. Ihre eigenen Wünsche stehen im Zentrum. Sie können sich nicht in ihr Gegenüber versetzen und dessen Absichten verstehen. «Mit vier Jahren entwickelt das Kind eine Fremdwahrnehmung, die es ihm erlaubt, sich in die Gedanken von anderen hineinzuversetzen und seine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen», sagt Oskar Jenni. Diese Entwicklungsschritte gehen mit der Entwicklung des Zeitverständnisses einher. Im Gegensatz zu einem zwei- oder dreijährigen …

Wenn Babys spät sprechen lernen

Wie verschieden Babys sind, zeigt sich deutlich an der Sprachentwicklung. Die meisten Kinder beginnen um den ersten Geburtstag herum zu sprechen, ein paar wenige auch schon mit acht Monaten, andere erst mit dreissig Monaten. Rund 15% der Kinder in der Schweiz gehören zu den Spätsprechern, das heisst, dass sie mit zwei Jahren weniger als fünfzig Wörter (inkl. Lautmalereien) sprechen und noch keine Zweiwortkombinationen bilden. Ein Kleinkind, das lange nicht oder nur wenig spricht, kann seine Eltern verunsichern. «Ein spätes Einsetzen der Wörter muss nicht unbedingt ein Zeichen für eine zu langsame oder ungewöhnliche Sprachentwicklung beim Kind sein», beruhigt Hilda Geissmann, Logopädin in Zürich, «etwa die Hälfte der Spätsprecher holt den Entwicklungsrückstand bis zum dritten Geburtstag auf.» Machen sich die Eltern Sorgen, sollten sie jedoch eine Fachperson beiziehen. Sprache im Alltag erleben Ein Kind lernt sprechen, indem es Gegenstände mit dem Mund oder den Händen befühlt und verschiedene Handlungen ausprobiert. Daraus entwickelt sich dann ein inneres Bild, und das Kind realisiert, dass sich Wörter auf konkrete Handlungen und Gegenstände beziehen. Es kann über diese Dinge sprechen, …

Wissenswertes über Rituale

Rituale strukturieren den Alltag und geben Kindern Sicherheit und Geborgenheit. Unter Ritualen versteht man bestimmte Verhaltensweisen, die nach einem festgelegten Schema und klaren Regeln ablaufen und uns aufgrund der Wiederholung immer vertrauter werden. Häufig vollziehen Eltern Rituale unbewusst oder übernehmen sie einfach aus ihrer Kindheit. Rituale geben dem Kind von klein auf Halt: Ob das Weckritual am Morgen, der Tischspruch beim Mittagessen oder das Zubettgeh-Ritual – das Kind kann sich darauf verlassen, dass diese Elemente des Alltags es immer begleiten. Gerade Kinder, die sich zeitlich schlecht orientieren können, profitieren von einem Leitfaden für den Tag und finden sich damit besser zurecht. Rituale helfen Kindern auch in Krisenzeiten. Wenn sich ein Kind verletzt hat, macht ein «Heile, heile Segen» den Schmerz gleich viel erträglicher. Am Morgen helfen Rituale dabei, das Kind rechtzeitig aus dem Haus zu bringen. Ein Übergangsritual erleichtert den Eintritt in eine neue Phase, das kann zum Beispiel ein kleines Abschiedsritual in der Kindertagesstätte, der Spielgruppe oder im Kindergarten sein. Machtkämpfe ade Rituale tragen zur Beschränkung der Diskussionen am Esstisch bei. Wenn ein Kind …

Sexualität in den ersten Lebensjahren

Schon Babys sind sexuelle Wesen. Doch ihre Sinnlichkeit unterscheidet sich wesentlich von der Sexualität Erwachsener. Babys geniessen Berührungen und erleben die Welt mit allen Sinnen. Wenn der kleine Sohn beim Wickeln jedoch eine Erektion hat oder die Klitoris der Tochter anschwillt, sind viele Eltern etwas verunsichert. Bruno Wermuth, Sexualpädagoge und -berater aus Bern, erklärt dazu: «Dies sind in erster Linie natürliche Körperreaktionen, die nicht im selben Sinn wie bei Erwachsenen sexuell motiviert sind.» Babys macht es Spass, ihren Körper zu entdecken – dazu gehören auch die Geschlechtsteile. Deshalb sollten sie immer wieder die Möglichkeit haben, auch mal nackt zu strampeln. «Wenn das Kind seine Geschlechtsteile erkundet, sind Kommentare wie ‹Pfui!› für eine gesunde Sexualentwicklung nicht förderlich», weiss der Sexualpädagoge. Er empfiehlt den Eltern zudem, beim Waschen oder Wickeln die Geschlechtsteile ihres Kindes von klein auf zu benennen, genauso wie andere Körperteile auch. Am Anfang sind kindliche Begriffe in Ordnung. Mit der Zeit soll das Kind weitere Begriffe und Bezeichnungen für die einzelnen Teile der Sexualorgane kennenlernen. Gerade bei Mädchen sei das wichtig, so der Fachmann, …