Was tun, wenn unser Kind zu klein oder zu gross ist?

Kind zu klein

Wie gross ein Kind einmal sein wird, ist durch die Gene vorbestimmt. Die Grösse eines Kindes lässt sich darum nur im Zusammenhang mit der Grösse seiner Eltern beurteilen.

Wenn ein Kind viel kleiner oder viel grösser ist als seine gleichaltrigen Kameraden, sind viele Eltern besorgt. Doch ist die Sorge begründet? In vielen Fällen ist sie es nicht. Häufig ist der Klein- oder Grosswuchs familiär bedingt. Damit ist gemeint, dass ein Kind kleiner Eltern eher klein und ein Kind grosser Eltern eher gross sein wird. Die Grösse ist also immer relativ: Wenn Vater und Mutter sehr gross sind und das Kind entlang der 50. Perzentile* wächst, kann es sein, dass es zu klein ist. Handkehrum kann ein Kind von sehr kleinen Eltern mit einer Grösse auf derselben Perzentile zu gross sein. Passt der Kleinwuchs des Kindes zum Familienmuster, ist keine weitere Abklärung notwendig.

Entwicklung verzögert oder beschleunigt

Manchmal ist ein Kind vergleichsweise klein oder gross, weil seine körperliche Entwicklung verzögert oder beschleunigt ist. Ob dies der Fall ist, kann ein geschulter Arzt anhand eines Röntgenbildes der linken Hand feststellen. Damit lässt sich errechnen, wie gross ein Kind einmal werden wird. Wenn ein Kind eher zu den Spätzündern gehört, ist das biologische Alter seiner Knochen jünger als sein aktuelles Alter. Es wird später in die Pubertät kommen als Gleichaltrige. Das bedeutet, dass es länger Zeit hat zu wachsen und den Rückstand bis zum Ende der Pubertät möglicherweise wettmacht. Oft gehörten auch die Eltern des Kindes zu den Spätzündern.
Waren die Eltern eher frühreif, wird das Kind dies oft auch sein und anfangs der Pubertät grösser sein als Gleichaltrige. Da das Wachstum mit Ende der Pubertät abgeschlossen ist, haben diese Kinder aber insgesamt weniger Zeit zu wachsen. Oft sind sie deshalb im Erwachsenenalter normalgross.

Abklärung ist wichtig

Das Zeitfenster für das Wachstum ist beschränkt und mit dem Ende der Pubertät abgeschlossen. Wenn das Wachstum eines Kindes nicht zur Familie passt, muss man der Ursachen auf den Grund gehen und nicht einfach zuwarten. So können verschiedene Erkrankungen (z.B. Zöliakie, chronische Darmentzündungen, Nieren-, Herz- und Lungenprobleme) das Wachstum negativ beeinflussen. Ist die Grunderkrankung behandelt, wächst das Kind wieder seinen Genen entsprechend.

Hormonmangel

Einige Kinder wachsen zu wenig, weil ihr Körper zu wenig Schilddrüsen- oder Wachstumshormon produziert. Durch die Verabreichung des entsprechenden Hormons kann das Wachstum normalisiert werden.

Genetische Ursachen

Genetische Veränderungen, sogenannte Syndrome, können dazu führen, dass ein Kind zu wenig oder zu viel wächst. Diese Syndrome sind nicht heilbar und tangieren oft nicht nur die Grösse, sondern können auch andere Gesundheitsprobleme verursachen. Um diese zu behandeln und möglichen Komplikationen vorzubeugen, ist es wichtig, die richtige Diagnose zu stellen.

Zu klein bei der Geburt

Manche Kinder sind bei der Geburt zu klein und/oder zu leicht bezogen auf die Schwangerschaftswoche.** Rund 10% der betroffenen Kinder, also etwa 200 bis 300 Kindern pro Jahr, holen den Wachstumsrückstand gegenüber Gleichaltrigen bis zum vierten Geburtstag nicht auf, so dass eine Therapie notwendig sein kann.

*Perzentile: Die Perzentile zeigt an, wie ein Kind im Vergleich zu seinen Altersgenossen wächst. Wenn ein Kind auf der 25. Perzentile wächst, bedeutet dies, dass 24 Prozent der Gleichaltrigen Kinder kleiner sind und 75 Prozent gleich gross oder grösser sind.
**In der Fachsprache spricht man von Small for Gestational Age (SGA).

Autorin: Susanna Steimer Miller
Mit freundlicher Unterstützung von Novo Nordisk Pharma AG – Zürich –

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