Hausstaubmilbenallergie

Hausstaubmilbenallergie

In der Schweiz leiden etwas mehr als sechs Prozent der Kinder und Erwachsenen an einer Hausstaubmilbenallergie. Im folgenden Interview informiert Nadja Ramseier, Expertin bei aha! Allergiezentrum Schweiz, über die Ursachen und die Behandlung dieser Allergie.

Nadja Ramseier, aha! Allergiezentrum Schweiz, Copyright ©2020 Luca Christen

Welches sind die Ursachen einer Hausstaubmilbenallergie?

Auslöser der Hausstaubmilbenallergie ist ein rund 0,3 Millimeter kleines, für das menschliche Auge nicht sichtbares Spinnentier. Diese Milbe lebt und vermehrt sich vor allem dort, wo wir Menschen uns auch wohlfühlen – in belebten, warmen Räumen. Am wohlsten fühlt sie sich in unserem Bett. Die Hausstaubmilbe ist ein massgeblicher Bestandteil unseres Hausstaubes – daher ihr Name. Vor allem der Kot, aber auch der Körper des Spinnentiers enthalten allergieauslösende Stoffe, sogenannte Allergene.

Wie wird die Allergie diagnostiziert?

Besteht der Verdacht auf eine Allergie, sollte man eine Fachärztin oder einen Facharzt für Allergien aufsuchen. Basierend auf einer ausführlichen Befragung führt die Fachperson entsprechende Tests durch und stellt die Diagnose. Nur so können andere Atemwegsallergien, wie etwa auf Pollen oder Tiere, ausgeschlossen werden.

Zu welchen Symptomen führt die Hausstaubmilbenallergie?

Typische Zeichen sind Niesen, eine laufende oder verstopfte Nase, gerötete Augen sowie Husten – ganz ähnlich wie beim Heuschnupfen. Doch anders als die saisonale Pollenallergie verursacht die Hausstaubmilbe das ganze Jahr über Beschwerden. Besonders morgens und in der kühleren Jahreszeit leiden Betroffene stark.

Was sollten Eltern von betroffenen Kindern beachten? Welche Tipps und Tricks helfen im Alltag?

Am wichtigsten ist es, den Kontakt mit dem Allergen so gut wie möglich zu vermeiden. Da sich etwa 90 Prozent der Milben in unseren Betten tummeln, sollten Matratze, Kopfkissen und Duvet in milbendichte Überzüge, sogenannte Encasings, eingepackt werden. Schläft das Kind häufig im Bett der Eltern, rüstet man auch dieses entsprechend aus. Am besten wird die Bettwäsche einmal pro Woche bei 60° Celsius gewaschen, Plüschtiere ebenfalls. Sind Teddy und Co. bei so hoher Temperatur nicht waschbar, können sie 24 Stunden in den Gefrierschrank gelegt und anschliessend bei 30° Celsius gewaschen werden.
Unbedingt empfohlen ist regelmässiges Putzen. Sinnvoll ist, mindestens ein- bis zweimal pro Woche Staub zu saugen – am besten mit einem Gerät mit HEPA-Filter – sowie feucht abzustauben und die Böden feucht aufzunehmen.
Auf Teppiche verzichtet man nach Möglichkeit. Wem dies schwerfällt, bevorzugt einen Teppich aus Kunstfasern mit kurzem Flor oder eine waschbare Alternative.
Da es die Spinnentierchen gerne feucht und warm haben, ist eine Raumtemperatur im Winter unter 21° Celsius ideal. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei maximal 50 Prozent liegen. Wichtig ist auch, die Räume zwei- bis dreimal täglich während 5 bis 10 Minuten stosszulüften.

Was, wenn keine Besserung in Sicht ist? Gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten?

Wer trotz dieser Massnahmen weiterhin niest und rote Augen hat, kann seine Symptome bei Bedarf mit Medikamenten lindern, beispielsweise mit Antihistaminika in Form von Nasensprays, Augentropfen und Tabletten. Diese Therapien sollten vorher unbedingt mit einer Ärztin oder einem Allergologen abgesprochen werden. Es gibt auch die Möglichkeit einer spezifischen Immuntherapie – einer so genannten Desensibilisierung, um die Ursache der Allergie anzugehen.

Lesetipp

Die Broschüre «Hausstaubmilbenallergie» von aha! Allergiezentrum Schweiz steht unter dem folgenden Link als Printausgabe oder Download zur Verfügung: Link