Verbrennungen und Verbrühungen

Eine Studie aus Schweden hat gezeigt, dass Kinder von 0 bis 4 Jahren und Menschen ab 85 Jahren am häufigsten wegen Verbrühungen im Spital behandelt werden müssen. Kleine Kinder können die Gefahren, die von heissem Wasser oder Fett, einer heissen Herdplatte oder von offenem Feuer ausgehen, nicht einschätzen.

Die Tatsache, dass sich Babys und Kleinkinder besonders häufig verbrühen oder verbrennen, hängt mit ihrer Entwicklung zusammen. Lernt ein Baby sich fortzubewegen, kommt es mit allerlei Dingen in seiner Umgebung in Kontakt. Es hält sich überall fest und stützt sich ab. Auch wenn es zum Beispiel mit der heissen Tür eines Schwedenofens in Kontakt kommt, ist es nicht in der Lage, seine Hand sofort zurückzuziehen. Laut Christian Scherer, Leiter Erziehung bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu, passieren die meisten Verbrühungs- und Verbrennungsunfälle mit kleinen Kindern in der Küche und im Bad.

Die Hauptgefahren

Am häufigsten verbrühen sich Kinder mit heissem Wasser, das durch die Kleidung in die Haut dringt. Durch die Wärmeentwicklung in der Tiefe wird das Gewebe geschädigt. Manchmal sieht man den endgültigen Schaden erst nach sieben Tagen. Seltener verbrühen sich Kinder mit heissem Fett – umso gravierender sind jedoch die Folgen. Weitere Gefahrenquellen sind heisse Herdplatten, Bügeleisen, Luftbefeuchter oder Öfen aller Art. Verbrennungen durch offenes Feuer ziehen sich vor allem ältere Kinder ab acht Jahren zu.

Vorbeugen ist besser als Heilen

Am besten schützen Eltern ihre Kinder, indem sie zunächst potenzielle Gefahrenquellen aus dem Weg räumen, rät Christian Scherer. «Eltern müssen sich der Gefahren bewusst sein, damit sie ihr Kind darauf aufmerksam machen und ihm mit zunehmendem Alter erklären können, wie es sich davor schützt», sagt der Fachmann. «Eltern können zum Beispiel die Hand ihres Kindes in die Nähe einer Hitzequelle führen, so dass das Kind spürt, dass es heiss wird.» Diese Übung wiederholt man so häufig wie nötig.

So schützen Sie Ihr Kind vor Verbrennungen und Verbrühungen

Tipps für die Küche

  • Kochen Sie auf den hinteren Herdplatten. Stellen Sie Pfannen mit dem Griff nach hinten auf den Herd.
  • Montieren Sie einen Kinder-Herdschutz.
  • Lassen Sie Kinder während des Kochens nicht in der Nähe des Herdes spielen.
  • Platzieren Sie Elektrogeräte wie Wasserkocher, Toaster, Kaffeemaschine, Raclette-Ofen oder Waffeleisen immer so, dass Kinder sie nicht am Kabel herunterziehen können.
  • Wenn Sie Säuglingsmilch oder Brei im Mikrowellenofen wärmen, sollten Sie das Fläschen immer kräftig schütteln (halten Sie das Saugloch mit Daumen und Zeigefinger zu) bzw. den Inhalt umrühren und unbedingt die Temperatur kontrollieren. In der Mikrowelle werden Speisen ungleichmässig erhitzt.

Tipps für den Esstisch

  • Lassen Sie Ihr Kind nicht allein am gedeckten Tisch und stellen Sie heisse Speisen konsequent ausser Reichweite von Kindern ab, z.B. in der Mitte des Esstischs.
  • Achten Sie auch im Restaurant darauf, dass Ihr Kind potenzielle Gefahrenquellen (z.B. heisse Kaffeetassen, vorgewärmte Teller) nicht berühren kann.
  • Lassen Sie niemals ein Kind auf Ihrem Schoss sitzen, wenn Sie etwas Heisses trinken oder essen. Eine Tasse heisser Tee reicht aus, um 30% der Haut eines Kindes zu verbrühen.
  • Verzichten Sie auf Tischdecken. Schon ein Kleinkind ist in der Lage, eine Schüssel mit heisser Suppe durch Ziehen am herunterhängenden Tischtuch über den Tischrand zu befördern.
  • Brennsprit gehört nicht in einen Haushalt mit Kindern. Verwenden Sie Brennpaste fürs Fondue und Anzündwürfel für den Grill.

Tipps für den Wohnbereich

  • Stellen Sie Kerzen immer ausser Reichweite auf. Lassen Sie Ihr Kind nie mit einer brennenden Kerze allein, und räumen Sie Streichhölzer nach Gebrauch gleich weg.
  • Sichern Sie alle Steckdosen. Der Kontakt mit Strom kann zu schweren Verbrennungen führen.
  • Lassen Sie Eimer mit heissem Wasser nie auf dem Boden stehen. Kinder könnten darüber stolpern oder hineinfallen.
  • Schirmen Sie Luftbefeuchter, Heizöfen und Cheminées so ab, dass Ihr Kind diese Gefahrenquellen nicht berühren kann.

Tipps fürs Bad

  • Eine Wassertemperatur von 50° C reicht aus, um die Haut zu verbrühen. Die Installation einer Mischbatterie mit Temperaturbegrenzung schützt vor Verbrühungen.
  • Haben Sie heisses Wasser benutzt, sollten Sie immer kaltes Wasser nachlaufen lassen. So verbrüht sich Ihr Kind nicht, wenn es den Wasserhahn später öffnet.
  • Kontrollieren Sie das Badewasser immer mit dem Ellenbogen oder dem Thermometer (ideale Badetemperatur für Babys und Kleinkinder: 36–37° C). Lassen Sie Ihr Kind erst in die Wanne steigen, wenn die Wassertemperatur perfekt ist. Verzichten Sie darauf, heisses Wasser nachlaufen zu lassen.
  • Lassen Sie Ihr Kind nie allein in der Badewanne. Neben der Ertrinkungsgefahr besteht das Risiko, dass es sich beim Öffnen des Wasserhahns verbrüht.