Keine Angst vor dem Zahnarzt

Viele Menschen gehen nicht gerne zum Zahnarzt. Damit sich die Ängste der Eltern nicht auf ihre Kinder übertragen, gilt es einiges zu beachten.

Zahnärztliche Eingriffe können unangenehm sein. Um ihrem Kind Zahnbehandlungen zu ersparen, sollten die Eltern ab dem Durchbruch des ersten Milchzahns auf eine gute Zahnhygiene achten. Gesunde Milchzähne sind die beste Basis für gesunde bleibende Zähne. In den ersten sechs Lebensjahren tragen die Eltern die Verantwortung für die Zahnhygiene ihrer Kinder. Das bedeutet, dass das Kind zwar schon von klein auf im Sitzen mit der Zahnbürste hantieren darf, die Eltern aber immer nachputzen müssen.

Was Eltern tun können

Damit sich ein Kind nicht vor der Zahnkontrolle fürchtet, sollten die Eltern immer positiv vom Zahnarzt sprechen. Drohungen wie «Wenn du dir die Zähne nicht putzen lässt, kriegst du Löcher, die der Zahnarzt flicken muss, und das tut weh» schüren beim Kind Ängste. Vor dem ersten Zahnarztbesuch kann es sinnvoll sein, wenn das Kind einmal zuschauen darf, wie die Zahnkontrolle bei den Eltern oder einem älteren Geschwister abläuft. So realisiert es, dass ein Zahnarztbesuch etwas ganz Normales ist und nicht mit Schmerzen verbunden sein muss. Auch altersgerechte Bilderbücher können eine ideale Vorbereitung sein.

Der erste Zahnarztbesuch

Die Kinderzahnärztin Dr. Juliane Leonhardt Amar aus Genf empfiehlt Eltern, ihr Kind mit etwa zwei bis drei Jahren zum ersten Mal von einem auf Kinder spezialisierten Zahnarzt untersuchen zu lassen. In diesem Alter sind die meisten Milchzähne durchgebrochen, und der Zahnarzt kann die Eltern frühzeitig über das korrekte Putzen und weitere präventive Massnahmen (Ernährung, Fluorprophylaxe) informieren, bevor sich Karies bilden kann. Bei der ersten Kontrolle kann der Zahnarzt auch das Kariesrisiko einschätzen und danach mit den Eltern besprechen, wie häufig eine Zahnkontrolle notwendig sein wird. Juliane Leonhardt Amar erachtet es als sehr wichtig, dass der erste Zahnarztbesuch dem Kind positiv in Erinnerung bleibt. «Das ist eine Investition in die Zukunft», sagt die Mutter von zwei Teenagern.
Ideal ist es, wenn der Zahnarzt das Kind und seine Eltern im Wartezimmer begrüsst. Im Behandlungszimmer soll das Kind die Gelegenheit bekommen, sich umzuschauen, alles anzufassen, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und Vertrauen zum Zahnarzt aufzubauen, bevor es auf dem Behandlungsstuhl Platz nimmt. «In den ersten drei Lebensjahren behandle ich kleine Patienten, während sie auf einem Elternteil liegen. Durch die Nähe zur Mutter oder zum Vater fühlt sich das Kind wohler», erklärt Juliane Leonhardt Amar. Für die erste Konsultation muss der Zahnarzt genügend Zeit für das Kind reservieren und viel Geduld mitbringen. «Nach der Zahnkontrolle zeige ich dem Kind und den Eltern anhand eines Stofftieres, worauf sie beim Putzen der Kinderzähne speziell achten sollen. Nach der Behandlung lobe ich das Kind jeweils und überreiche ihm ein Geschenk», erzählt die Zahnärztin. Bei Kindern, die sich beim Zähneputzen nicht kooperativ verhalten, kann der Zahnarzt ebenfalls behilflich sein.

Was Eltern vermeiden sollten

Während des Zahnarztbesuches braucht das Kind die Unterstützung und Nähe der Eltern. Auch von den Eltern wird eine grosse Portion Geduld verlangt. Wenn ihr Kind während der Kontrolle Angst bekommt, müssen sie sich bewusst sein, dass sie ihm keinen Mut zusprechen, indem sie sagen: «Hab keine Angst, es tut nicht weh.» Begriffe wie «Angst» und «wehtun» sind negativ besetzt. Auch Drohungen wie «Wenn du jetzt nicht stillsitzt, gehe ich» führen nicht zur Entspannung der Situation. Ist ein Kind sehr ängstlich, helfen auch Aussagen wie «Wenn du jetzt schön tapfer bist, kriegst du nachher ein Geschenk» nicht weiter. Geschenke können die Angst nicht vertreiben.

Haben Sie gewusst,

dass sich 60% bis 70% der Bevölkerung vor dem Zahnarztbesuch fürchten? Bei einem grossen Teil der Betroffenen sind diese Ängste mit schlechten Erfahrungen beim Zahnarzt in der Kindheit begründet.

Tipps für gesunde Kinderzähne

  • Putzen Sie die Zähne Ihres Kindes, sobald der erste Milchzahn durchgebrochen ist.
  • Verwenden Sie eine Kinderzahnbürste und einen kleinen Tupfen Kinderzahnpasta mit niedrigem Fluoridgehalt.
  • Im ersten Lebensjahr putzen Sie die Zähne Ihres Kindes einmal, ab dem ersten Geburtstag zweimal und ab dem zweiten Geburtstag dreimal am Tag.
  • Nach dem Verzehr von Süssigkeiten müssen die Zähne immer geputzt werden.
  • Wenn Ihr Baby nachts noch Milch trinkt, sollten Sie ihm danach die Zähne putzen. Nachts ist ungesüsster Tee oder Wasser besser.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind möglichst wenig Süsses isst, und wenn Süsses, dann nur zu den Hauptmahlzeiten. Verzichten Sie auf Süssgetränke.
  • Reinigen Sie ab dem vierten Lebensjahr die Zahnzwischenräume mit Zahnseide.

So klappt es mit dem Putzen

  • Nehmen Sie Ihr Kind rücklings auf den Schoss, so dass Sie ihm gut in den Mund schauen können.
  • Stabilisieren Sie seinen Kiefer mit der Hand.
  • Reinigen Sie zuerst die Zahnoberflächen mit kleinen, horizontalen Bewegungen. Die Aussen- und die Innenflächen putzen Sie mit sanften vertikalen Bewegungen, die auch übers Zahnfleisch führen.

Hilfe in Ihrer Nähe

Einen Kinderzahnarzt in Ihrer Nähe finden Sie unter www.kinderzahn.ch.