Viele Kinder leiden an Warzen, manche immer wieder. Das hängt mit ihrem Immunsystem zusammen.
Da das Immunsystem von Kindern noch nicht ausgereift ist, sind sie besonders anfällig für Warzen. Der Hautspezialist Martin Theiler vom Kinderspital Zürich erklärt das so: «Der Körper des Kindes ist mit den verschiedenen Viren, die Warzen verursachen können, noch nicht vertraut und muss den Umgang mit ihnen zuerst lernen.» Die Immunabwehr baut sich mit den Jahren auf. Ein weiterer Grund dafür, dass Warzen besonders häufig bei Kindern auftreten, ist vermutlich der enge Körperkontakt, den sie untereinander pflegen – er begünstigt die Verbreitung der Viren.
Ursache von Warzen
Am häufigsten leiden Kinder an Warzen, die durch humane Papillomviren verursacht werden – davon gibt es über 100 Arten. Daneben sind Dellwarzen – auch Flugwarzen genannt – weit verbreitet. Für Letztere ist ein Virus aus der Familie der Pockenviren verantwortlich. Dellwarzen zeigen sich als kleine hautfarbene Knötchen, die in der Mitte eine Delle aufweisen. Meist treten Warzen bei Kindern an Händen und Füssen auf, etwas seltener im Gesicht. Doch auch andere Körperstellen können von den lästigen Hautveränderungen befallen werden. Kinder mit einem geschwächten Immunsystem – angeboren oder als Folge einer Organtransplantation – sind besonders anfällig für Warzen. Aber auch Kinder, die schnell kalte Hände und Füsse bekommen, sowie Kinder, die viel schwitzen, sind verhältnismässig oft von Warzen betroffen. Dellwarzen sind bei Kindern mit Neurodermitis sehr verbreitet.
Die Ansteckung mit Warzen
Eine Untersuchung aus Holland hat gezeigt, dass der Kontakt mit Warzenträgern in der Familie oder im Freundeskreis der Hauptrisikofaktor für das Auftreten von Warzen ist. Laut Martin Theiler erfolgt die Ansteckung durch den direkten Kontakt mit Infizierten. «Eine Ansteckung ist aber auch durch den Kontakt mit Viren möglich, die sich auf Gegenständen oder auf dem Boden im Schwimmbad, in der Turnhalle oder im Gymnastikraum befinden», erklärt der Fachmann. Es dauert sechs Wochen, manchmal aber auch Monate, bis sich die Haut an der Stelle, an der das Virus eingedrungen ist, verdickt und sich eine Warze bildet. Bei Flugwarzen kann die Entwicklung schneller verlaufen. Manche Kinder werden angesteckt – tragen das Virus also auf sich –, ohne dass sich eine Warze entwickelt.
Warzen behandeln: ja oder nein?
Warzen sind meist harmlos und verschwinden in der Regel innert sechs bis zwölf Monaten, spätestens nach zwei Jahren von selbst. Martin Theiler empfiehlt eine Behandlung, wenn die Warzen störend oder schmerzhaft sind, gehäuft im Gesicht, insbesondere in der Nähe der Augen, oder an den Fingern und in der Nähe der Nägel auftreten. Bei Kindern mit einer Immunstörung ist eine frühe Behandlung wichtig. Ein Arztbesuch ist aber auch sinnvoll, wenn die Eltern unsicher sind, ob es sich bei der Hautveränderung wirklich um eine Warze handelt. Verschiedene Lösungen können dazu beitragen, dass Warzen schneller abheilen. «Allerdings braucht das seine Zeit, in der Regel länger als drei Monate», schränkt der Experte ein. Nicht empfehlenswert bei kleinen Kindern seien das Vereisen oder die Entfernung mit Hilfe von Laser. «Vereisen wird von kleinen Kindern als sehr schmerzhaft empfunden. Für eine Entfernung mit Laser braucht es eine Narkose. Zudem hinterlässt diese Behandlung eine grössere Wunde», erklärt Theiler.
Alternativmedizin bei Warzen
Warzen können auch mit alternativmedizinischen Methoden behandelt werden. Angeboten werden zum Beispiel homöopathische Präparate mit Thuja oder Schöllkraut. Auch Rhizinusöl oder unverdünnte Ringelblumentinktur können helfen. Manche Betroffene machen gute Erfahrungen mit dem Aufkleben eines Stücks Zwiebel, Knoblauch, Apfel oder Zitrone mit einem Pflaster über Nacht. Andere lassen eine Nacktschnecke über die Warze kriechen. Ob diese Mittel den Warzen wirklich den Garaus machen oder nicht, lässt sich natürlich nur schwer nachweisen, weil sie ja auch von allein verschwinden. «Oft braucht es einfach nur eine grosse Portion Geduld», rät Martin Theiler.
Info
Warzen treten vor allem ab dem 3. Lebensjahr häufig auf. Bis zum 12. Lebensjahr nimmt die Häufigkeit zu und danach wieder ab.
So verhindern Sie die Ausbreitung von Warzen
- Wenn Ihr Kind Warzen hat, sollte es im Schwimmbad Flipflops und in der Turnhalle Geräteschuhe tragen.
- Durch eine gute Hautpflege können Sie die Ausbreitung von Dellwarzen reduzieren.
- Eincremen bietet auch einen gewissen Schutz vor anderen Warzen, weil die Haut den Viren dadurch weniger Eintrittspforten bietet.
- Da Warzen harmlos sind, muss ein infiziertes Kind nicht von anderen Kindern ferngehalten werden.
Autorin: Susanna Steimer Miller ist Journalistin und hat sich auf Themen rund um die Schwangerschaft und Geburt sowie die Gesundheit, Ernährung, Entwicklung und Erziehung des Kindes in den ersten fünf Lebensjahren spezialisiert.