Rüeblispuren auf dem Lieblingspulli, Grasflecken auf der Latzhose und Bananenbrei auf dem weissen Body – spätestens wenn Babys Beikost essen und mobil werden, sind Tipps zur Fleckenbekämpfung Gold wert.
Dass Babys und Kleinkinder kleckern, ist ganz normal. Die ganz Kleinen lieben es, im Rüebli- oder Apfelbrei rumzumanschen. Die etwas Grösseren springen mit Freude in jede Pfütze und können Dreck nicht widerstehen. Diese Erfahrungen sind für Babys und Kleinkinder spannend und sollten nicht unterbunden werden. Flecken gehören zur Entwicklung und entstehen beim Entdecken der Welt.
Die kleinen Helfer
Um nicht zu viel Energie in die Entfernung von Flecken jeglicher Art zu investieren, sind grosse Lätze mit Ärmeln für die Mahlzeiten, Regenhosen für draussen und Malschürzen für die kreativen Momente unverzichtbare Utensilien, die in keinem Haushalt mit Babys und Kleinkindern fehlen sollten. Im Alltag soll das Kind Kleider tragen, die schmutzig werden dürfen. Spätestens nach den ersten Rüeblispuren auf der schönen Bluse oder der Seidenkrawatte werden die Eltern realisieren, dass für sie praktische Kleidung für den Familienalltag ebenfalls sinnvoll ist. Nützlich ist auch ein altes Herrenhemd, das man während des Fütterns drüberziehen kann.
Das A und O bei der Fleckenentfernung
Irina Pericin Häfliger, Dozentin für Reinigungs- und Textilmanagement an der Zürcher Hochschule in Wädenswil, empfiehlt, Flecken nach Möglichkeit immer sofort von Hand auszuwaschen. «Bei der Fleckenbekämpfung spielt die Zeit eine entscheidende Rolle», sagt die Fachfrau. Ein frischer Kakaofleck lässt sich viel leichter herauswaschen als ein während einer Woche im Waschkorb eingetrockneter Fleck. Zur Fleckenentfernung unterwegs sind Babyfeuchttücher ideal.
Bei der Fleckenentfernung sollte das Gewebe möglichst nicht kräftig gerubbelt werden, da dies die Gewebestruktur angreifen kann. Bei starken Flecken helfen Fleckensprays oder Fleckenmittel. Um böse Überraschungen zu vermeiden, trägt man sie vorgängig an einer unauffälligen Stelle (z.B. am Saum) auf, um die Verträglichkeit mit Fasern und Farben zu überprüfen.
Waschen für zarte Haut
Ideal sind Waschmittel, die speziell für empfindliche Babyhaut konzipiert und dermatologisch getestet wurden. Auf stark parfümierte Weichspüler und Waschmittel verzichten junge Familien am besten. Bei Babys mit speziell empfindlicher Haut empfiehlt es sich, die Kleidung zusätzlich einmal ohne Waschmittel zu spülen. Als Alternative kann man das Waschmittel beim Vorwaschgang anstatt beim Hauptwaschgang zugeben.
Das kleine Flecken-Abc für junge Familien
Banane
Den Flecken sofort in kaltem Wasser ausspülen und eventuell mit Gallseife vorbehandeln. Danach mit Vollwaschmittel bei höchstmöglicher Temperatur waschen.
Blut
Das Blut vor dem Eintrocknen mit kaltem Wasser und etwas flüssigem Waschmittel ausspülen, oder das Kleidungsstück in kaltem Salzwasser einweichen. Stoffe mit eingetrockneten Flecken über Nacht in enzymhaltiger Waschmittellauge einweichen.
Erbrochenes
Von der Oberfläche abkratzen und das Kleidungsstück unter fliessendem kaltem Wasser spülen. Danach ganz normal waschen.
Fettflecken
Frische Flecken vor dem Waschen mit flüssigem Waschmittel örtlich vorbehandeln. Manchmal hilft Einweichen in einer Waschmittellösung. Danach Kleidungsstück bei empfohlener Höchsttemperatur waschen. Bei hartnäckigen Flecken hilft Pfeifenerde (auf den Fleck streuen, andrücken, nach 30 Minuten ausbürsten und die Kleidung normal waschen).
Gras
Mit Brennsprit abreiben und den Flecken mit warmem Seifenwasser spülen oder mit Gallseife und eventuell mit Fleckenspray vorbehandeln. Danach normal waschen.
Kugelschreiber/Filzstift
Mit einem Schwamm Brennsprit oder Alkohol auftragen und das Kleidungsstück danach normal waschen.
Klebstoffe
Wasserlösliche Klebstoffe mit warmem Wasser ausspülen. Bei Alleskleber hilft Nagellackentferner oder Aceton. Achtung: nicht bei Stoffen aus Acetat verwenden.
Obstflecken
Sofort mit kaltem Wasser und etwas Gallseife auswaschen, Waschmittelbrei auf die Stelle geben und einwirken lassen oder den Stoff mit Fleckenmittel vorbehandeln. Weisse Bodys und T-Shirts mit eingetrockneten Flecken vor dem Waschen in eine Lösung mit bleichmittelhaltigem Waschmittel einlegen.
Rüebli
Kleidungsstück normal waschen und zum Trocknen an die pralle Sonne legen. Die UV-Strahlen bringen die Flecken zum Verschwinden.
Schokolade
Schokolade abkratzen, den Flecken anschliessend mit warmem Seifenwasser auswaschen und die betroffene Stelle mit kaltem Wasser spülen.
Schlamm
Eingetrockneten Schlamm wegbürsten. Den Stoff mit Gallseife vorbehandeln und anschliessend mit Vollwaschmittel bei höchster Waschtemperatur waschen.
Tomatensauce
Kleidungsstück mit Fleckenentferner behandeln oder in einer Lösung aus bleichmittelhaltigem Waschmittel einweichen und dann normal waschen. Manchmal hilft es, das Wäschestück an der prallen Sonne trocknen zu lassen.
Urin
Das Wäschestück in kaltem Wasser spülen und dann sofort waschen. Kleidungsstücke mit eingetrockneten Flecken in Waschmittel einweichen und dann ganz normal waschen. Bei weissen Stoffen mit hartnäckigen Flecken ein Bleichmittel hinzugeben oder sie in einer Lösung aus bleichmittelhaltigem Waschmittel einweichen und dann ganz normal waschen.
Kot
Den Kot sofort ausspülen, das Wäschestück in bleichmittelhaltige Waschmittellösung einlegen und danach bei höchstmöglicher Temperatur waschen.
Gute Frage: Wie viel Waschmittel sollte ich verwenden?
Nehmen Sie immer so viel Waschmittel, wie auf der Packung angegeben ist. Die Dosierung hängt oft von der Härte des Wassers in Ihrer Region ab. Durch Unterdosierung wird ein Waschmittel nicht milder. Im Gegenteil, es können Kalkablagerungen, sogenannte Seifenläuse (Ausflockung von Fett, Eiweiss und Schmutz) sowie Kalk-Seifen-Verkrustungen entstehen, die zu Hautreizungen führen können.
Autorin: Susanna Steimer Miller ist Journalistin und hat sich auf Themen rund um die Schwangerschaft und Geburt sowie die Gesundheit, Ernährung, Entwicklung und Erziehung des Kindes in den ersten fünf Lebensjahren spezialisiert.