So werden Kinder nicht dick

In der Schweiz bringt jedes fünfte Kind zwischen sechs und zwölf Jahren zu viel auf die Waage. Wer als Kleinkind schon dick ist, hat ein hohes Risiko, auch im Erwachsenenalter mit Übergewicht kämpfen zu müssen. Hier ein paar Tipps, wie Eltern die Weichen gleich zu Anfang richtigstellen können.

Übergewicht kann zu erheblichen gesundheitlichen Problemen sowie zu psychischen und sozialen Schwierigkeiten führen. Heute leiden immer mehr Kinder an Krankheiten wie Diabetes des Typus II, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Gelenkerkrankungen. Übergewichtige Kinder sind weniger beweglich, ihre Koordination, die Ausdauer und die Leistungsfähigkeit sind eingeschränkt.

Die Weichen werden früh gestellt

Übergewicht lässt sich vorbeugen – am besten schon während der Schwangerschaft. Die Prägung des Essverhaltens findet bereits im Mutterleib statt. Je vielfältiger sich die werdende Mutter ernährt, desto mehr Geschmacksrichtungen sind dem Kind bereits bei der Geburt vertraut. Es wird später offener sein für eine Vielfalt an Lebensmitteln. Auch stillende Mütter sollten auf eine ausgewogene und vielseitige Ernährung achten. Je nachdem, was die Mutter gegessen hat, schmeckt die Muttermilch anders. Gestillte Kinder laufen im Allgemeinen weniger Gefahr, später an Übergewicht zu erkranken, als nicht gestillte.

Das Kind bestimmt die Menge

Babys und Kleinkinder haben ein ausgeprägtes Hunger- und Sättigungsgefühl. Diesen natürlichen Schutz vor Übergewicht dürfen Eltern nicht zerstören. Wenn sich ein Baby von der Brust abwendet, seine Flasche wegstösst, sein Mündchen zupresst oder den letzten Löffel mit Brei partout nicht essen will, sollten Eltern diese Signale erkennen und respektieren. Das Hungergefühl kann von Mahlzeit zu Mahlzeit und von Kind zu Kind sehr unterschiedlich sein. Kann ein Kind selbständig essen, gilt: Die Eltern bestimmen, was auf den Tisch kommt, das Kind, wie viel es davon essen will.

Eltern sind Vorbilder

Essen wird nicht anerzogen, sondern vielmehr vorgelebt. Um die Freude am Essen zu wecken, lassen die Eltern ihre Kinder am besten möglichst früh beim Einkaufen und beim Zubereiten von Mahlzeiten mitmachen. Wenn ein Kind ein Lebensmittel nicht auf Anhieb mag, dürfen die Eltern nicht sofort aufgeben. Manchmal muss es etwas 10- bis 15-mal probieren, bis es auf den Geschmack kommt. Wichtig ist auch, dass Eltern ein positives Vorbild für ihre Kinder sind und mit Genuss essen, vieles probieren und sich über den Geschmack zum Beispiel einer reifen Erdbeere freuen.

Auf die Energiebilanz kommt es an

Die Ursache für Übergewicht ist leicht zu erklären: Wer mehr Energie (Kalorien) zuführt, als er verbraucht, wird dick – das gilt schon für Kinder. Damit die Balance stimmt, muss das Kind von klein auf die Möglichkeit haben, sich zu bewegen. Am besten können Säuglinge ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben, wenn sie bequeme Kleidung tragen, auch mal barfuss strampeln und oft auf dem Boden statt in einer Wippe liegen dürfen. Mit jeder Bewegung, die ein Baby lernt, schafft es wichtige Voraussetzungen für weitere Bewegungen. Zudem stärkt Bewegung sein Selbstvertrauen und regt seine Sinne an. Auch Kleinkinder brauchen viel Bewegung zu Hause und in der freien Natur. Ideal ist es, wenn sie sich möglichst jeden Tag bei jedem Wetter im Freien aufhalten und spielen dürfen. Je vielfältiger der Bewegungsschatz eines Kindes ist, desto schneller wird es weitere Bewegungen beherrschen lernen. Viel Bewegung in den ersten Lebensjahren prägt einen Menschen fürs Leben, denn die Entwicklung von grobmotorischen Fähigkeiten ist zum Teil schon mit sechs Jahren abgeschlossen.

Bewegung fördern

Damit ein Kind viele Erfahrungen mit unterschiedlichen Bewegungen sammeln kann, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. Anstatt das Baby ins Laufgitter zu sperren, räumt man zum Beispiel gefährliche oder kostbare Gegenstände einfach weg. Eltern können ihr Baby spielerisch dazu motivieren, sich zu bewegen, beispielsweise indem sie ihm einen Ball zurollen. Ganz zentral ist, dass die Eltern ihr Baby aufmerksam beobachten und nur dann eingreifen, wenn es wirklich in Gefahr ist oder Hilfe braucht. Auch in der Wohnung können Eltern ihrem Kind attraktive Bewegungslandschaften bieten, mit ihm tanzen oder herumtollen. Bewegung lässt sich leicht in den Alltag integrieren, zum Beispiel indem die Eltern zu Fuss zum Einkaufen gehen oder das Kind zu Fuss in die Krippe oder die Spielgruppe begleiten.

Die wichtigsten Ernährungstipps

  • Gewöhnen Sie Ihr Kind daran, Wasser zu trinken – zu den Mahlzeiten und zwischendurch. Süssgetränke sind zu vermeiden!
  • Fünf Portionen Früchte und Gemüse am Tag versorgen Ihr Kind mit vielen wichtigen Nährstoffen.
  • Kinder brauchen regelmässige Mahlzeiten, ideal sind fünf am Tag. Das ständige Naschen von zucker- und fettreichen Snacks zwischendurch oder kurz vor dem Essen verdirbt den Appetit, fördert Übergewicht und Karies.
  • Kinder brauchen abwechslungsreiche Nahrung. Es gibt keine Verbote, es kommt auf die Menge, die Kombination und die Häufigkeit der Lebensmittel an. Naschen sollte nur einmal pro Tag erlaubt werden.
  • Essen ist keine Nebensache: Schalten Sie während des Essens den Fernseher aus.