In den ersten Lebensjahren wachsen Kinder sehr schnell aus den Kleidern heraus. Oft sehen Strampler, Röckli und Jeans, die nicht mehr passen, aus wie neu, weil sie nur für kurze Zeit getragen wurden. Doch wohin mit all den Sachen? Tabea Vogel, Fotografin und Mutter zweier kleiner Kinder, erklärt, weshalb ihr Startup Secondklick eine praktische und nachhaltige Option ist, um Kinderkleider weiterzugeben und zu kaufen.
Was hat Sie bewogen, den Onlineshop Secondklick zu gründen?
Während des Lockdowns habe ich diverse Dokumentarfilme über die Kleiderindustrie gesehen und war entsetzt darüber, welche Verschmutzung bei der Herstellung von Kleidern entsteht, die wir häufig schon nach einer Saison wegwerfen. Oft gelangen dabei bedenkliche Stoffe in Gewässer, und die Arbeitsbedingungen für die Menschen sind meist miserabel. Traurig hat mich auch gemacht, dass viele Kleider, die während des Lockdowns nicht in den Verkauf gekommen waren, im Müll landeten. Deshalb habe ich Secondklick gegründet. Mit meinem einzigartigen Konzept will ich einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.
Wie funktioniert Secondklick?
Secondklick ist ein Online-Laden, in dem man Secondhand-Kleidung verkaufen und kaufen kann. Speziell an unserem Konzept ist, dass Secondklick die Portokosten immer übernimmt, sowohl für die Verkäuferin als auch die Käuferin. Zurzeit bieten wir zwei Modelle an: Mütter, die guterhaltene Kinderkleider möglichst ohne Aufwand loswerden wollen, ohne diese im Altkleidersack zu entsorgen, können die Kleider an Secondklick spenden oder uns teurere Stücke in Kommission geben. Die meisten Mütter senden uns grössere Pakete mit Kleidern einer Grösse zu. Oft verkaufen wir die Kleidung dann auch wieder als Paket einer Grösse. Die Spenderin erhält pro zehn eingeschickte Kinderkleider einen Franken auf ihr Konto gutgeschrieben. Bei teureren Kleidern wie Skianzügen oder Jacken oder auch bei gut erhaltenen Schuhen gibt es mehr. Die Konditionen sind auf der Website aufgelistet. Ab einem Wert von 20 Franken erhält die Spenderin einen Gutscheincode, den sie auf Secondklick zum Kauf von Kleidern einsetzen kann. Sofern 80 Prozent der Kleidung verkauft ist, kann man sich Beträge ab 50 Franken auch auszahlen lassen.
Beim Spendenmodell erhält die Anbieterin sofort eine Gutschrift: Secondklick trägt also das Risiko, wenn die Kleider nicht verkauft werden. Beim Kommissionsmodell erfolgt die Gutschrift, sobald das Kleidungsstück verkauft ist.
An wen richtet sich Secondklick?
Vor allem an Konsumentinnen und Konsumenten, die in der mittleren oder günstigen Preisklasse einkaufen wollen. Unser Fokus liegt nicht auf Luxusmarken. Secondklick will Menschen bedienen, die keine Kleiderbörse in ihrer Nähe haben oder es zu mühsam finden, sich mit ihren kleinen Kindern durch miefige Secondhand-Shops durchzuwühlen.
Kleiderspenderinnen machen bei Secondklick mit, weil sie sich darüber freuen, dass die Kleidung nochmals getragen wird und sie noch etwas dafür bekommen.
Was unterscheidet Secondklick von einer Kinderkleiderbörse oder von anderen Online-Plattformen?
Für Spenderinnen und Spender ist der Aufwand minimal. Zudem fallen keine Kosten an, da Secondklick die Portokosten übernimmt. Alles was es braucht, ist eine Schachtel. Um den Rest kümmert sich Secondklick. Wichtig ist uns die Qualitätskontrolle: Wir kontrollieren jedes Kleidungsstück und sorgen auch dafür, dass alles frisch gewaschen und in sehr gutem Zustand angeboten wird. Als Fotografin lege ich zudem grossen Wert darauf, dass die Qualität der Kleider in den Bildern, die ich mache, optimal zum Ausdruck kommt. Bei uns kann man sich bequem vom Sofa aus durchs Sortiment klicken und erhält das Porto sogar dann vergütet, wenn ein gekauftes Kleidungsstück mal retourniert werden muss. Unsere Kundinnen und Kunden schätzen, dass sie Kinderkleider in Paketen kaufen können.
Wer kann bei Secondklick Kinderkleider verkaufen?
Alle, die gut erhaltene Kleidung nicht einfach entsorgen wollen, können bei uns ein Kundenkonto eröffnen und per E-Mail eine Etikette für den kostenlosen Versand bestellen. Nicht annehmen können wir Unterwäsche oder Socken. Beim Verkauf gilt die Mindestmenge von sieben Kleidungsstücken.
Wer bestimmt den Preis?
Secondklick. Uns geht es darum, Secondhand-Kleidung sehr günstig anzubieten, damit sie möglichst bald verkauft und nochmals getragen wird. Hinter dem Projekt steckt sehr viel Herzblut und Arbeit, die unserer Umwelt zugutekommen sollen.
Weitere Infos:
www.secondklick.ch
Autorin: Susanna Steimer Miller ist Journalistin und hat sich auf Themen rund um die Schwangerschaft und Geburt sowie die Gesundheit, Ernährung, Entwicklung und Erziehung des Kindes in den ersten fünf Lebensjahren spezialisiert.