Wenn Eltern mit ihrem Baby bei der Körperpflege plaudern und mit ihm spielen, wird es dieses tägliche Ritual besonders geniessen.
Hautpflege beim Baby
Viele Neugeborene haben eine sehr trockene Haut. Das erstaunt nicht, schliesslich haben sie neun Monate im Fruchtwasser verbracht. Manchmal schuppt die Haut, und es können sich kleine Risse bilden. Da hilft nur das Einmassieren eines pflanzlichen Öls oder einer reichhaltigen Babylotion. Die Mütterberaterin Barbara Hertli aus Fribourg empfiehlt zudem: «Ein Augenmerk sollten die Eltern auf die Hautfalten richten. Dort kann es aufgrund von Reibung, Feuchtigkeit und Bakterienansammlungen sehr schnell zu schmerzhaften wunden Stellen kommen.» Besonders anfällig sind die Hautfalten am Hals, in den Achselhöhlen und hinter den Ohren. Hautfalten müssen regelmässig gesäubert, gut abgetrocknet und eingeölt werden. Für das tägliche Waschen des Gesichts, der Hände und Füsse sowie des Intimbereichs reichten warmes Wasser und ein weicher Waschlappen oder ein Gazetüchlein aus.
Das Baby baden
Barbara Hertli empfiehlt, Babys jeden zweiten Tag zu baden. Dafür verwendet man einen milden Badezusatz für Babys, ein paar Tropfen Mandelöl oder nur Wasser. Vor dem Bad legt man ein Badetuch, Kleidung und Pflegeprodukte in Griffweite. Das Badewasser sollte 37 Grad warm sein. Die Eltern sollten die Temperatur immer mit einem Badethermometer und/oder dem Ellenbogen überprüfen. Das Baden eines Neugeborenen klappt am besten, wenn die Eltern es mit dem Unterarm stützen und es mit der Hand des gleichen Arms am Oberärmchen festhalten. Der Hinterkopf darf leicht im Wasser liegen.
Auch wenn das Baby selbständig sitzen kann, darf es nie – nicht einmal für einen kurzen Moment – allein in der Wanne gelassen werden. Die Gefahr des Ertrinkens ist zu gross. Zudem kann sich das Kind verbrühen, wenn es mit dem Wasserhahn spielt.
Nach dem Baden wird das Baby überall gut abgetrocknet, dabei dürfen die Finger- und Zehenzwischenräume und die Hautfalten nicht vergessen werden. Bei Bedarf können die Eltern es mit einem pflanzlichen Babyöl oder einer Babylotion massieren. Die meisten Babys geniessen diese Streicheleinheiten.
Haarewaschen beim Baby
Die Haare des Neugeborenen wäscht man, indem man während des Badens mit einem Waschlappen sanft über sein Köpfchen fährt. Bei Neugeborenen reicht Wasser aus. Die Durchblutung der Kopfhaut lässt sich durch tägliche sanfte Massagen mit einer Babybürste anregen – ideal sind dabei kreisende Bewegungen. Regelmässiges Bürsten hilft auch gegen Milchschorf. Leidet ein Baby an Milchschorf, massiert man die Kopfhaut zwei Stunden vor dem Baden mit Mandelöl. Das Öl lässt sich mit einem milden Babyshampoo und einem weichen Waschlappen abwaschen. Danach werden die Haare gebürstet. Oft muss die Prozedur während einiger Tage wiederholt werden.
Intimpflege beim Baby
Bei Mädchen muss der Genitalbereich immer von vorne nach hinten gereinigt werden. So gelangen keine Verunreinigungen und Bakterien in die Harnröhre. Zu Hause verwendet man warmes Wasser, unterwegs sind unparfümierte Feuchttüchlein praktischer. Rückstände zwischen den Schamlippen entfernen die Eltern am leichtesten mit einem in Babyöl getränkten Wattebausch oder einer Windeleinlage. Barbara Hertli weist darauf hin, dass Eltern nicht versuchen sollten, die Käseschmiere an den Schamlippen ihres neugeborenen Mädchens zu entfernen. «Diese verschwindet nach einer Weile von selbst», sagt die Fachfrau.
Bei Jungen darf die Vorhaut nicht zurückgezogen werden. Die Hautfalten unter dem Hodensack reinigt man am besten mit warmem Wasser. Danach tupft man sie trocken und ölt sie ein.
Augen
Bei Neugeborenen kann es aufgrund des noch engen Tränenkanals zur Verklebung der Augen kommen. Solche Rückstände lassen sich mit in Schwarztee getränkten Wattepads leicht in Richtung Nase entfernen. Achtung: Hinter eitrigen Verkrustungen steckt eine Entzündung, und das Kind muss zum Arzt.
Ohren
Ohrenschmalz schafft sich selber heraus. Die Ohrmuschel lässt sich am besten mit einem feuchten Tüchlein reinigen. Wattestäbchen sind nicht ideal, weil sie den Ohrenschmalz in den Gehörgang drücken und es zu Trommelfellverletzungen kommen kann. Besser geeignet ist Watte, die man zu einer Spitze zwirbelt. Durch sanfte Drehbewegungen lässt sich der Ohrenschmalz damit entfernen.
Hinter den Ohren kann es leicht zu Verkrustungen kommen, wenn die Hautfalte nicht regelmässig gereinigt, gut abgetrocknet und eingeölt wird. Verkrustungen lassen sich mit Babyöl und Watte entfernen.
Nase
Viele Babys leiden schon in den ersten Lebenswochen an einer verstopften Nase. Ihre Nasenschleimhäute trocknen schnell aus. Da sie sich noch nicht schnäuzen können, hilft das Einträufeln von steriler Kochsalzlösung. Nasensekret entfernt man mit einem in Kochsalzlösung getränkten und zu einer Spitze gezwirbelten Wattebausch mit einer Drehbewegung.
Bauchnabelpflege nach der Geburt
In der Regel trocknet der Nabelstumpf nach etwa 10 bis 15 Tagen aus und fällt von allein ab. Solange der Nabel noch nicht ganz verheilt ist, muss er regelmässig mit Alkohol desinfiziert werden. Auch wenn der Nabelstumpf weggefallen ist, muss die Stelle während ein paar Tagen weiter desinfiziert und mit steriler Gaze abgedeckt werden.
Die Nägel beim Neugeborenen schneiden
Die Finger- und Fussnägel dürfen frühestens nach vier Lebenswochen mit einer speziellen Babynagelschere gerade und nicht zu kurz geschnitten werden. Am besten klappt dies, wenn das Baby auf dem Schoss der Mutter oder des Vaters sitzt oder wenn es schläft. Das Massieren der Nägel mit Mandelöl bewirkt, dass sie weicher werden.
Autorin: Susanna Steimer Miller ist Journalistin und hat sich auf Themen rund um die Schwangerschaft und Geburt sowie die Gesundheit, Ernährung, Entwicklung und Erziehung des Kindes in den ersten fünf Lebensjahren spezialisiert.