Wenn ein Kind hustet, sind viele Eltern verunsichert. Hier erfährst du, was hinter dem Husten steckt und welche Massnahmen und Hausmittel Kindern bei Husten am besten helfen.
Husten per se ist nichts Schlechtes, sondern ein natürlicher Schutzmechanismus und lebenswichtiger Reflex des Körpers. Husten befördert Schleim, Staub oder Fremdkörper aus den Atemwegen und reinigt diese. Bei Kindern tritt Husten meist als Symptom einer Erkältung auf. Häufig beginnt diese mit einem Schnupfen, der zu Husten, Hals- oder Ohrenschmerzen führen kann, da die Atemwege miteinander verbunden sind.
Ursachen von Husten
Für Husten kommen verschiedene Erreger in Frage. Vor allem in der kalten Jahreszeit kursieren Erkältungs- und Grippeviren. Aber auch Bakterien, wie zum Beispiel Mykoplasmen, können Husten verursachen und in manchen Fällen eine Lungenentzündung verursachen. Für den hochansteckenden Keuchhusten ist das Bakterium Bordetella pertussis verantwortlich. Vor dieser Krankheit schützt eine Impfung. Diese wird in der Schweiz werdenden Müttern in der Schwangerschaft sowie allen Menschen empfohlen, die Kontakt mit Säuglingen unter sechs Monaten haben.
Trockener Husten – feuchter Husten
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen trockenem und feuchtem Husten. Der trockene Husten ist vor allem nachts lästig ist, weil er das Kind und oft die ganze Familie vom Schlafen abhält. Beim feuchten oder produktivem Husten, hustet das Kind Schleim ab.
Was hilft bei Husten am besten
- Diese Massnahmen können bei Husten hilfreich sein:
Viel trinken, insbesondere, wenn dein Kind Fieber hat. Ideal sind Wasser oder Lindenblüten-, Holunderblüten-, Schlehdornblüten-, Thymian- oder Fencheltee. Das befeuchtet die Atemwege und löst den Schleim. - Luftfeuchtigkeit erhöhen. Durch das Aufhängen von nasser Wäsche oder nassen Tüchern oder durch den Einsatz eines Luftbefeuchters kann die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung erhöht werden. Ideal ist eine Luftfeuchtigkeit um 40%. Kurzes, aber kräftiges Lüften der Wohnung ist besser als Dauerlüften. Letzteres führt im Winter zu einer Reduktion der Luftfeuchtigkeit in der Wohnung, da kalte Luft Feuchtigkeit weniger gut aufnehmen kann.
- Kartoffelwickel auf den Brustkorb legen (siehe Textkasten). Bei nächtlichem Husten und verschleimten Bronchien kann ein warmer Kartoffelwickel helfen.
- Aufgeschnittene Zwiebel neben das Bett. Eine aufgeschnittene Zwiebel, die man in der Nähe des Kinderbetts platziert, wirkt schleimlösend. Aber Achtung: Zwiebeln können auch die empfindlichen Augen und Schleimhäute von Kindern reizen.
- Erkältungssalben auf die Brust reiben. Bei Erkältungssalben muss du die Altersempfehlung beachten. Auf keinen Fall sollten Eltern in den ersten vier Lebensjahren des Kindes Salben mit Kampfer, Eukalyptus oder Menthol verwenden, da diese Stoffe zu Reizungen der Schleimhäute und zu Krämpfen der Atemwege führen können. Alternativ kann man Erkältungssalben auf ein Nuschi anstatt direkt auf die Haut streichen.
- Thymianbad. Nur wenn das Kind kein hohes Fieber hat.
- Frische Luft. Nur wenn das Kind kein hohes Fieber hat.
- Mit erhöhtem Oberkörper schlafen. Dazu kannst du die Bettpfosten im Bereich des Kopfteils zum Beispiel mit Büchern oder die Matratze mit einem Kissen (bei Babybetten: Ordner) unterlegen.
- Kühles Schlafzimmer. Ideal ist eine Zimmertemperatur, die 18 °C nicht übersteigt.
- Ein Löffel Honig vor dem Schlafengehen. Das lindert den Hustenreiz in der Nacht. Für Babys im ersten Lebensjahr ist Honig jedoch Tabu, da er Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten kann, der zu einer Lähmung der Atemwegsmuskulatur führen kann.
- Hustensirup für Kinder. Auf Hustensirup, der den Husten unterdrückt, solltest du möglichst verzichten, weil so das Abhusten des Schleims verhindert wird.
Arztbesuch bei Husten
Ein hustendes Kind muss nicht in jedem Fall zum Arzt. Wenn es dem Kind schlecht geht, es über längere Zeit hohes Fieber hat, der Husten während einer Woche nicht abschwächt oder beim Atmen ungewöhnliche Geräusche auftreten, ist eine Arztkonsultation sinnvoll. Denn für einen Husten können auch eine obstruktive Bronchitis/Bronchiolitis, Asthma, Lungenentzündung, Keuchhusten oder Pseudokrupp verantwortlich sein. Bei anhaltendem Fieber muss mittels Fingerpick abgeklärt werden, ob neben der viralen auch eine bakterielle Infektion vorliegt, die mit Antibiotika behandelt werden muss. Gegen Viren helfen Antibiotika nicht.
Je kleiner das Kind ist, desto schneller müssen die Eltern reagieren. Wenn ein hustendes Baby wenig trinkt, mehr schläft als sonst, schneller atmet oder sein Brustkorb sich dabei deutlich bewegt, könnte das ein Hinweis auf eine asthmoide Bronchitis sein. Zur Behandlung ist oft eine spezielle Inhalationstherapie nötig.
Kartoffelwickel bei Husten
Für einen Wickel kocht man Kartoffeln mit der Schale weich und lässt sie etwas auskühlen. Die Kartoffeln werden auf ein Haushaltpapier gelegt, mit einem Haushaltpapier zugedeckt und sanft zerdrückt. Die so entstandene Kompresse wird mit einem Geschirrtuch umhüllt und auf die Brust des Kindes gelegt. Sie kann mit einem Tuch oder T-Shirt gut fixiert werden. Wichtig ist, dass die Kompresse angenehm warm ist und das Kind sie als wohltuend empfindet. Ein Kartoffelwickel darf nur bei normaler Körpertemperatur angewendet werden.
Weitere Informationen:
Fieber – was tun?
Tipps bei Erkältungen

Autorin: Susanna Steimer Miller ist Journalistin und hat sich auf Themen rund um die Schwangerschaft und Geburt sowie die Gesundheit, Ernährung, Entwicklung und Erziehung des Kindes in den ersten fünf Lebensjahren spezialisiert.