So schläft das Kind ein

So schläft das Kind ein

Ein Tag mit einem Baby oder Kleinkind kann sehr anstrengend sein, und viele Eltern wünschen sich, dass ihr Kind schnell einschläft. Katja Stäheli, Entwicklungspsychologische Beraterin aus Zürich, gibt Tipps, die dem Kind beim Einschlafen helfen.

So schläft Kind ein

Katja Stäheli, Entwicklungspsychologische Beraterin, Eltern- und Erwachsenenbildnerin, Zürich

Was müssen die Eltern über den kindlichen Schlaf wissen?

Ein Neugeborenes muss seinen Schlaf-Wach-Rhythmus zuerst finden und in den ersten Monaten lernen, über mehrere Stunden hinweg tief zu schlafen. Am Anfang schläft es etwa zwei bis drei Stunden am Stück. Mit der Zeit orientiert sich sein Schlaf-Wach-Rhythmus zunehmend an Helligkeit und Dunkelheit sowie an sozialen Bedingungen. Mit etwa sechs Monaten können viele Kinder bis zu sechs Stunden am Stück schlafen. Eltern müssen wissen, dass der Schlafbedarf von Kind zu Kind variiert.

Wie finden Eltern heraus, wann der ideale Zeitpunkt da ist, um das Kind ins Bett zu bringen?

Schon ab Geburt sendet das Kind Signale aus, die den Eltern zeigen, dass es müde ist. Die Eltern müssen jedoch zuerst lernen, diese individuellen Signale zu erkennen. Manche Kinder reiben die Augen, andere wenden den Blick ab, spannen den Körper an oder atmen schneller, wenn sie müde oder überreizt sind.

Was hilft Babys und Kleinkindern beim Einschlafen?

Ideal ist, wenn die Eltern die Zeichen der Müdigkeit erkennen und nicht verpassen. Am besten gelingt es mit dem Einschlafen, wenn sie den Tag regelmässig gestalten und darauf achten, dass es beim Kind aufgrund neuer Eindrücke nicht zu einer Überreizung kommt, die das Einschlafen erschwert. Ausserdem empfehle ich, das Kind möglichst immer auf die gleiche Art einschlafen zu lassen, also nicht einmal im Wagen, an der Brust, im Arm und dann allein. Babys brauchen Begleitung beim Einschlafen. Vielen gelingt es nicht, überall in den Schlaf zu finden.
Manche Eltern haben falsche Vorstellungen vom Einschlafen. Ist ein Kind noch nicht müde und wird dennoch ins Bett gelegt, ist es noch nicht bereit zum Einschlafen. Das bringt manche Eltern fast zu Verzweiflung. Wichtig ist aber, dass sie selbst ruhig bleiben.

Manche Babys schlafen nur an der Brust der Mutter oder im Arm ein. Wie beurteilen Sie das?

Aus entwicklungspsychologischer Sicht braucht ein Kind die Brust oder den Schoppen nicht, um einschlafen zu können. Das Saugen beruhigt zwar. Die Milch regt jedoch die Verdauung an und kann dazu führen, dass das Kind unruhig wird. Ausserdem enthält Milch Milchzucker, der Karies fördert. Schläft ein Kind nur an der Brust oder mit dem Schoppen ein, kann es zu einer Herausforderung werden, ihm dies wieder abzugewöhnen.
Viele Babys und Kleinkinder geniessen die Nähe zu den Eltern beim Einschlafen. Wenn sich die Eltern neben ihr Kind legen, kann ihm dies helfen, den Tag zu verarbeiten und mit Co-Regulation zur Ruhe zu finden.

Ist es sinnvoll, wenn sich die Eltern beim Zubettbringen abwechseln?

Ja, auf jeden Fall. Das Kind kann sich gut daran gewöhnen, dass sich die Eltern abwechseln. Zudem baut es so Vertrauen zu beiden auf.

Warum sind Einschlafrituale für Babys und Kleinkinder so wichtig?

Rituale geben dem Kind Sicherheit und Vertrauen. Am besten überlegen sich die Eltern von Anfang an ein Einschlafritual, das für sie stimmt und sie über längere Zeit beibehalten können. Dieses Ritual sollte möglichst wenig Reize beinhalten.

Welches Abendritual empfehlen Sie für Babys und Kleinkinder?

Während des Abendrituals darf keine Hektik aufkommen. Die Lautstärke beim Sprechen oder Vorsingen sollte angepasst werden. Einschlafmusik soll, wenn überhaupt, nur im Hintergrund laufen, um eine Überreizung zu vermeiden. Im Umgang mit dem Kind sind jetzt langsame und sanfte Bewegungen sinnvoll.
Eine gute Idee finde ich auch, wenn die Eltern sich mit ihrem Kleinkind kurz darüber austauschen, was an diesem Tag besonders schön war.
Das Zimmer sollte abgedunkelt werden. Manchen Kindern hilft es, die Schlafzimmertür offen zu lassen und im Gang das Licht oder im Zimmer ein Nachtlicht brennen zu lassen.

Wie sollen Eltern vorgehen, wenn sie ein Einschlafritual verändern wollen?

Veränderungen, zum Beispiel liegend oder ohne Schoppen einschlafen, übt man mit dem Kind am besten beim Morgenschlaf. Dann ist es eher bereit, Veränderungen einzuüben, als am Ende des Tages.

In manchen Familien zieht sich das Abendritual in die Länge, so dass die Eltern kaum mehr Zeit für sich haben. Was empfehlen Sie, damit das nicht geschieht?

Wichtig ist, dass die Eltern die Müdigkeitssignale des Kindes erkennen und es nicht wachhalten, um noch gemeinsam Zeit als Familie zu verbringen. Bei Kleinkindern kann es sinnvoll sein, eine Geschichte vorzulesen, die beim Kind nicht viele Fragen aufwirft, oder die Geschichte vor dem Abendessen vorzulesen. Eltern dürfen ihrem Kind zutrauen, dass es zur Ruhe kommt.

Wie sollen Eltern reagieren, wenn ihr Baby nicht einschläft und weint?

Ich rate Eltern, ihr Kind immer auf die gleiche Art zu beruhigen, zum Beispiel, indem sie leise mit ihm sprechen, summen und ihm sanft über den Bauch streicheln. Nicht empfehlenswert ist, das Kind immer wieder aufzunehmen, heftig zu schaukeln, laut zu werden oder mit Spielzeug zu überreizen.
Wenn bei den Eltern Wut aufkommt, dann sollten sie das Kind in seinem Bett ablegen, den Raum kurz verlassen und tief durchatmen, um selbst in die Ruhe zu kommen. Wird das Schreien am Abend zur Belastung, sollten sie sich unbedingt Hilfe holen.

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Zulassungsinhaberin: ebi-pharm ag, 3038 Kirchlindach